Dysons Supersonic Föhn im Test: Viel heiße Luft für 400 Euro

(c) Dyson
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600 Ingenieure zeichnen für den Supersonic von Dyson, einen Föhn für 400 Euro, verantwortlich. Es wurde ein Stab mit einem an einen Donut erinnernden Aufsatz, der revolutionäre Föhnergebnisse verspricht.

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Ein unverzichtbares Utensil im Badezimmer ist ein Föhn. Egal ob kurz oder lang, glatt oder gelockt. Haare föhnen kann, speziell für Frauen zu einer besonderen Anstrengung werden. Egal in welche Form man sie bringen will, man sieht sich kurzerhand mit Bürste und Föhn bewaffnet vor dem Spiegel in komischen Verrenkungen. Verfangen sich die Haare in der Bürste oder im Rotor ist der Start in den Tag schmerzhaft. Die mit dem Föhnen einhergehenden Trizeps-Übungen sind zwar gratis, aber anstrengend. Dyson wollte das Leid der armen Frauen ein für allemal beenden. 64 Millionen Euro Forschungsgelder, 600 Prototypen und 1625 Kilometer verföhntes Haar später, will das britische Unternehmen nun die Antwort im Dyson Supersonic gefunden haben.

Das Ergebnis: Ein Gerät, das nicht danach aussieht, als wäre es zum Trocknen von Haaren gedacht. Ein langer Stab und statt eines Kopfs (der Körper hinter der Düse) ist da ein donutförmiger Aufsatz. Via Magnet können verschiedene Aufsätze angebracht werden. Die halten recht gut, sogar besser als die Stecklösungen von herkömmlichen Föhns.

Yoga-Figur "Flügellahmer Adler"

Dyson verspricht, dass die Haare schneller getrocknet werden können, da man für ein "schnelles Trocknen einen starken, kontrollierten Luftstrom" braucht, den anscheinend nur Dysons Haartrockner zustande bringen. Die Haare sollen auch nicht mehr statisch aufgeladen sein und in alle Richtungen stehen und außerdem sorgt der "intelligente Temperatursensor" für einen Schutz vor Hitzeschäden.

Das Haar der Testerin geht knapp über ihre Schulter und bei der Bedienung stellte sich auch tatsächlich eine Entspannung in der Früh ein. Der Kraftaufwand hielt sich ebenso in Grenzen wie die yogaesken Verrenkungen, die durchaus den Namen "Flügellahmer Adler" verdient hätten. Durch den kurzen Kopf lässt sich der Föhn auch am Haupthaar über die Rundbürste führen.

Hier enden aber auch schon die Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Föhn. Eine kurze Pro-Liste, wenn man den stolzen Preis von 400 Euro bedenkt - aber die Forschungsinvestitionen von über 64 Millionen Euro müssen auch wieder eingenommen werden.

Die Testerin besitzt einen herkömmlichen Föhn von Philips mit 2100 Watt Leistung und Kaltstufen. Das Haar braucht bei Über-Kopf-Föhnen nur 90 Sekunden länger zum Trocknen als mit dem Dyson. Und eine "Ioniesierungsfunktion" verspricht auch das Philips-Modell. Und das für nicht einmal ein Zehntel des Preises.

Ein Föhn bleibt ein Föhn

Meinung des Profis: "Die Presse" ist mit dem Supersonic bewaffnet in einen Friseursalon gegangen und hat einen der dortigen Stylisten um professionelle Meinung gebeten. Florian Leitgeb hatte so seine Schwierigkeit mit dem Gerät. "Der Föhn ist für den Friseurgebrauch einfach zu klein. Das lässt sich darauf zurückführen, dass man ihn nicht am Kopf (der Körper hinter der Düse) umfassen kann." Zudem liege die Wärmeentwicklung unter jener von Profigeräten. "Die drei Wärmestufen und Kalttaste sind nicht besonderes. Außerdem konnte ich auch auf höchster Geschwindigkeitsstufe und voller Wärmeleistung keine deutliche Zeitersparnis bemerken". Dem Stylisten sind aber auch die magnetischen Aufsätze positiv aufgefallen und er merkt an, dass sich weder Düsen noch Gehäuse übermäßig aufheizen.

Fazit: Das langgezüchtete Haupthaar der Testerin zeigt keine positiven Veränderungen durch den Dyson-Föhn. Der Komfort bei dem britischen Gerät ist zwar deutlich größer, aber das rechtfertigt noch immer nicht einen Preis von 400 Euro. Dyson hat hier gekonnt die Marketing-Trommel gerührt und einen Alltagsgegenstand zu einem modischen Must-Have-Gerät erklärt. Befreit man den Supersonic von allen tollen Marketingbegriffen bleibt ein handlicher, leistungsfähiger Föhn übrig. In Rapunzel mit goldenem Haar verwandelt man sich aber trotzdem nicht.

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