Riechstoff: Alte Bekannte

Wie lang muss ein Parfum auf dem Markt sein, um bei der bald auch in Österreich startenden Kür der „Duftstars“ in der Kategorie „Klassiker“ nominierbar zu sein?

Zwanzig Jahre? Dreißig? Ach was! Acht Jahre reichen als Langlebigkeitsbeweis. Ein müdes Lächeln für derlei Jungspunde hat allerhöchstens jene „Tosca“ übrig, die 1921 kreiert wurde und heute zur Duftfamilie von Mäurer und Wirtz gehört. Im selben Jahr lanciert wie „Chanel N° 5“, ist auch die „Tosca“ ein den kurz zuvor erfundenen Aldehyden geschuldetes Geschöpf. Auch hier brausen und summen diese synthetischen Riechstoffe, die in der Parfumerie einst als ungeheuer innovativ galten (und in dieser Konzentration außergewöhnlich sind).

Man könnte, wenn man sehr großzügig ist, sagen, „Tosca“ ist die entfernte deutsche Verwandte von Nummer fünf – viel lauter, weniger raffiniert, ein bisschen aufdringlich und dominant, aber, und das ist wichtig, keineswegs unfreundlich, abweisend oder grundhässlich. Ja, diese „Tosca“, die eben einem Facelifting unterzogen wurde und in überarbeiteter Verpackung auftreten darf, könnten sich Duftnostalgiker zu Probezwecken gut und gern wieder einmal zu Gemüte führen.

Ein weniger langes Duftgedächtnis braucht es, um die zuletzt nicht mehr erhältlichen „Splashes“ von Marc Jacobs zu kennen: Ab Mitte der Nullerjahre wurde jährlich eine, zumeist originelle, Neukreation vorgestellt: „Rain“, „Cotton“, „Pear“ oder „Cucumber“ sind monothematisch, witzig – und waren zuletzt nicht mehr im Handel. In Österreich dürften sie besonders gut gegangen sein, und – Freude! – die große Nachfrage treuer Fans bedingte nun eine limitierte Neuauflage dieser vier Parfum-Planschereien.


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