Die Zukunft ist noch nicht geschrieben

Andreas Wesle und Anna Liska haben den diesjährigen Markenwettbewerb der Post AG und der „Presse“ gewonnen.
Andreas Wesle und Anna Liska haben den diesjährigen Markenwettbewerb der Post AG und der „Presse“ gewonnen. Die Presse (Clemens Fabry)
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Gewinner. Das Grafikatelier Liska Wesle hat den Briefmarkenwettbewerb der „Presse“ und Post AG 2015 gewonnen. Die Inspiration für ihr Markenmotiv lieferte der Doc des Hollywood-Kultfilms „Zurück in die Zukunft“.

Wien. Ihre Zusammenarbeit war schon längst absehbar. Während der Uni arbeiteten Anna Liska und Andreas Wesle gemeinsam an Projekten, während des Diploms und auch nach der Uni machten sie gemeinsame Sache. „Da war es nur eine Frage der Zeit, bis wir beschlossen, sozusagen offiziell, gemeinsam aufzutreten“, sagt Andreas Wesle. Der 38-Jährige ist gebürtiger Deutscher, seine Kollegin Liska (35) kommt eigentlich aus Linz. Beide haben sich beim gemeinsamen Studium der Visuellen Kommunikation in Vorarlberg kennen gelernt.

Nach dem Studium gingen die beiden zuerst nach München, um danach auf der Achse Berlin–Wien ihre Agentur aufzuschlagen. „Berlin–Wien ist eine gute Achse, und dort findet auch viel statt“, sagt Wesle, der zwischen den beiden Städten pendelt. Wobei er das vergangene Jahr vor allem in Wien verbracht hat.

Die Zukunft ist noch nicht geschrieben
Die Zukunft ist noch nicht geschriebenGrafikatelier Liska Wesle

Kunden aus dem Kulturbereich

Ihre Kunden kommen fast ausschließlich aus dem Kunst- und Kulturbereich. Das Grafikatelier Liska Wesle hat etwa die Art-Direktion für das Popkulturmagazin „Spex“ zwei Jahre gemacht. „Eine spannenden Zeit“, sagt Wesle. Weiters zählen zu ihren Kunden unter anderem das Tanzquartier Wien und das Österreichische Kulturforum Moskau, für das das Duo einen Katalog gemacht hat.
Da passt es gut, dass auch die Briefmarke ein haptisches Projekt ist. Wenn sich auch die Haptik auf wenige Quadratzentimeter reduziert. Ihr Briefmarkenentwurf ist der Gewinner des diesjährigen Briefmarkenwettbewerbs der „Presse“ und der Post AG, der unter dem Motto „Zukunft“ stand. Kreative sollten sich Gedanken über Faktoren machen, die Österreichs Wirtschaft auch in Zukunft ausmachen. Darunter fielen Schlagworte wie Innovation, Bildung, Lebensqualität, sozialer Frieden.

Aus insgesamt 96 Einreichungen wählte die Vorjury 15 Finalisten und Entwürfe aus; diese Markenideen wurden in 15 Teilen jeweils auf der „Freiraum“-Seite in der „Presse am Sonntag“ seit 5. Juli 2015 präsentiert. Liskas und Wesles Entwurf, mit dem Schriftzug „Die Zukunft ist noch nicht geschrieben. Sie ist, was wir daraus machen“ konnte die Jury letztlich überzeugen. Die Siegermarke des Wettbewerbs ist mit 5000 Euro dotiert und wird im Rahmen des Sondermarkenprogramms der Post AG 2016 produziert.

Dabei war es für das Duo anfangs gar nicht leicht, einen Zugang zu finden. „Das Thema war schwierig zu greifen. Weil man sich alles und nichts darunter vorstellen konnte“, so Wesle. Irgendwann sei ihnen dann die Idee gekommen, dass es zwar viele Prognosen für die Zukunft gebe und das auch gut sei, aber letztlich jeder selbst seine eigene Zukunft in der Hand hätte. „Also jeder ist seines Glückes Schmied. Auch wenn wir nicht alle die gleichen Voraussetzungen haben, hat jeder eine Chance oder eine Bandbreite von Möglichkeiten, die er nützen kann“, sagt Wesle. Das sei auch für jeden Menschen anwendbar. Ob Arbeiter oder Akademiker.

Inspiration beim Film

Die Idee war also schon da. Nicht aber der Satz, der schließlich auf der Marke Platz fand. Inspiration lieferte dazu der Hollywoodfilm „Zurück in die Zukunft“ aus dem Jahr 1985 – der erst kürzlich medial in aller Munde war, weil Hauptdarsteller Marty McFly im zweiten Teil der Trilogie im Jahr 2015 landete.

Jedenfalls machte McFlys Freund, der Wissenschaftler Emmett L. „Doc“ Brown, eine Bemerkung über die Zukunft. Nämlich, dass diese noch nicht geschrieben sei. „Wir fanden den Gedanken reizvoll“, sagt Wesle. „Da haben wir uns gedacht, dann schreiben wir das auch so. Und zwar weiß auf weiß: ein leeres Blatt Papier“. Damit war der Entwurf fertig. Und wurde auch so umgesetzt. Die Marke ist ein weißes Blatt Papier. Der Satz ist nicht gedruckt, sondern wird geprägt und die Prägung mit einem farblosen Lack überzogen. „Wir finden, es funktioniert fantastisch. Man kann es lesen, aber es steht nichts darauf “, sagt Wesle.
Ihr Grafikstudio nennen sie übrigens bewusst Atelier und nicht Agentur. Denn ihr Team wollen die beiden klein halten, und eine Agentur stehe oft für viele Leute. Ihnen gefallen die „kleinen, feinen Grafikbüros. In denen der Kunde noch weiß, von wem die Gestaltung kommt. Und wo Konzept und Ausarbeitung ganz nah beieinander sind“, sagt er. Das würde mehr Qualität im Ergebnis bringen. (red.)

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