Grünfläche. Das klingt so, als könnte man sie gleich hinter den Styroporplatten im Baumarkt kaufen.
Die Stadt soll ein bisschen mehr Savanne werden, das haben schon die Verhaltensbiologen vorgeschlagen. Wie Elisabeth Oberzaucher in ihrem Buch „Homo Urbanus“. Andere, wie Conrad Amber, fordern: „Bäume auf die Dächer, Wälder in die Stadt“. Und das auch gleich auf 272 Seiten. Aber da gibt es noch eine Fraktion. Jene, die meint: Stadt soll Stadt bleiben. Und Land Land. Und wer Grün will, soll das eine verlassen bitteschön und aufs andere ziehen. Charlotte Roche hat das letztens als Kolumnistin in der Süddeutschen Zeitung vorgeschlagen. Und Recht hat sie. Grün in der Stadt, das heißt fast immer auch: ein wenig „pseudo“ und sehr viel „fake“. Wie vieles, was unbotmäßigerweise im Architektur-Jargon „Freiraum“ heißt. Denn frei ist hier kaum etwas. Die meisten Grünflächen in der Stadt sind nicht mehr als das, was ein Blumenstrauß in Relation zu einem blühenden Garten ist: eine hübsche Geste. „Dann lieber grau“, titelte Benedikt Erenz in der „Zeit“. Und auch das noch: Jetzt sollen auch die Büros grün wuchern, sagen jene, die „Biophiles Design“ verkaufen. Denn der positive Grün-Effekt auf den Menschen ist nachweisbar. Doch das bisschen vertikale Moos am Büro-Empfang und zwischendrin macht die Mitarbeiter auch nicht produktiver. Lasst die Menschen doch lieber ein paar Stunden früher im Stau stehen, wenn sie dann wie alle gleichzeitig ins wirklich Grüne hinaus fahren. Dort wo Wald noch Wald ist. Und nicht nur die Idee davon.