Miuccia Prada und Patrizio Bertelli schätzen anspruchsvolle Architektur. Mit ihnen entwickelte Guido Canali das Prinzip einer „fabbrica verde“.
Seit über zwanzig Jahren arbeitet Guido Canali mit Miuccia Prada und Patrizio Bertelli, ihrem Mann und CEO der Prada Group, zusammen und entwickelt Architekturen für Produktionsstätten der Luxusmarke. Während Rem Koolhaas mit seinem Büro OMA zumeist das Vertrauen bei schöngeistigeren Projekten (etwa der Gestaltung des Areals der Fondazione Prada in Mailand) genießt, ist Canali somit für das Handfeste zuständig.
Den Höhepunkt erreichte die Arbeit des 83-jährigen Architekten für das Modehaus in der Eröffnung eines bei Arezzo gelegenen Firmensitzes, seines dritten Großprojekts dieser Art für Prada. Die Struktur von Valvigna ist ein Musterbeispiel für Canalis Prinzip der „fabbrica verde"; tatsächlich scheint die Natur mancherorts in die Anlage hineinzuragen. Einer der Grundgedanken in der Architektur, die Canali entwickeln sollte, sei stets der Respekt für die Arbeiter und ihre alltägliche Leistung gewesen, so Patrizio Bertelli im Geleitwort zu einem anlässlich der Eröffnung von Valvigna erschienenen Buch mit dem Titel „Guido Canali. Architetture per Prada".
Mit Gütesiegel. Wie sich die Sicht auf die mitarbeiterfreundliche Umgebung über die Jahre entwickelt hat, und wie die „fabbrica verde" dabei immer grüner und mehr in die Natur integriert worden ist, erschließt sich deutlich aus dem Bildband, der zugleich eine Würdigung der Arbeit des in Parma ansässigen Architekten ist.
Es versteht sich von selbst, dass Miuccia Prada und Patrizio Bertelli nur ein Gebäude, das ihren Ansprüchen in jeder Hinsicht genügt, so prominent mit dem Logo ihrer Marke versehen. Der prominente Prada-Bau inmitten der Toscana ist also mit Gütesiegel versehen und für eingefleischte Architekturfans eine Erkundungsreise wert.