Renzo Pianos wachsendes Werk

Genuese. Der Architekt Renzo Piano wird in ­diesem Jahr ­
Genuese. Der Architekt Renzo Piano wird in ­diesem Jahr ­(c) Beigestellt
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Es wird dicker: das Portfolio des Architekten Renzo Piano. Und so umfasst seine aktuelle Werkschau nun fast 700 Seiten.

Viel Zeit hatte er bereits, um die eine oder andere Liste zu verlängern. 82  Jahre ist der italienische Architekt Renzo Piano alt. Und trägt sich noch immer regelmäßig ein, dort, wo gern „spektakuläre Architektur der Gegenwart" steht. Doch kategorisieren, außer unter Jahreszahlen, lassen sich Pianos Entwürfe nicht ganz so leicht. Dafür macht die lange Liste seiner Bauwerke inhaltlich und visuell zu viele unerwartete Schlenker. „The Shard", ein Hochhaus, das die Londoner Innenstadt seit 2012 ästhetisch mit einer Höhe von über 300 Metern überformt, etwa: Da verschlägt es den Architekten in Sphären, die man ihm gar nicht zugetraut hätte. Wenn er doch erzählt, dass er schon zu Studienzeiten von dem „kleinen Haus" geträumt hat, dem idealen Haus, das kaum auffällt auf der Welt, weil es auch kaum etwas von ihren Ressourcen verschlingt. Für den Designhersteller Vitra hat er sich vor ein paar Jahren dann tatsächlich an seinen „Traum" gewagt.

Kunstwerk. Das Whitney ­Museum of ­American Art in New York.
Kunstwerk. Das Whitney ­Museum of ­American Art in New York. (c) Beigestellt

Die menschlichen Dimensionen schienen Piano doch stets näherzuliegen, auch wenn sein Schaffen seit Jahrzehnten längst globale Ausmaße angenommen hat. Dabei hat er die Architekturwelt oft bereichert, stets nuanciert. Vor allem mit einem einzigartigen Spektrum an Aufgaben und Umsetzungen. 1998 hatte Piano den Pritzker-Preis bekommen. Auch der Vielfalt der Projekte, denen er sich widmet, wegen. Spätestens seit damals eignet sich Pianos Name, um das Attribut „Star" in der Architektur anzubringen. Oder auch ein paar Wohnungen, die man auf den Markt werfen will, wie die „Parkapartments am Belvedere" in Wien etwa. Da borgt man sich gern den berühmten Namen. Selbst wenn bei Piano weniger das Borgen als das Genuine zum Thema geworden ist. Gern versuchte er auch gegensätzliche Welten neu abzumischen. Das Globale mit dem Lokalen etwa. Das Handwerkliche hat Piano stets genauso geschätzt wie den Computer als Entwurfsgehilfe. Dem Rauen, Rohen ist er genauso zugetan wie dem Glatten, Glas zum Beispiel. Technik und Rationalität benutzt er, um Emotionen zu erzeugen. Mit Hilfe eines ausdrucksstarken Vokabulars von Proportionen, Licht, Raum und Materialien.

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Tipp

„Piano. Renzo Piano Building Workshop Complete Works 1966–Today".
Von Philip Jodidio, 688 Seiten, erschienen im Taschen Verlag.

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