Fröhliches Nadeln

Symbolbild.
Symbolbild. (c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Wie Christbäume ihr grünes Kleid auch in Zimmern möglichst lang tragen können.

Wie praktisch wäre es doch, hielte der alte Aberglaube, ein um den Vollmond gefällter Christbaum ließe seine Nadeln deutlich später fallen als solche, die außerhalb dieses Zeitraums geschnitten werden. Tut er aber nicht. Dem Mond und seinen Phasen kann man vieles nachsagen, zum Beispiel, dass es in Vollmondnächten meistens heller ist als bei Neumond, doch leider mischt er sich nur unwesentlich in weihnachtliche Tannenbefindlichkeiten ein, wie zahlreiche Studien und auch Christbaumförster belegen.

Heuer stünde, glaubte man daran, der Mond zufälligerweise ideal, denn er wird am 22. Dezember und damit sehr kurz vor dem Heiligen Abend als voller Prachtkerl den Nachthimmel erhellen. Ausgezeichnet, denn je frischer der Baum, desto haltbarer seine Nadeln.

Erwiesenermaßen wirklich einflussreich auf das Nadelverhalten ist jedoch die Witterung in den Wochen vor dem Christbaumschnitt. Idealerweise friert es in dieser Zeit, denn der Baum begibt sich bei Frost endgültig in seine Winterruhe und fährt den Safthaushalt herunter. Er verdunstet weniger Wasser, das Nadelhaltevermögen, wie es im Fachjargon heißt, erhöht sich dadurch um bis zu 30 Prozent.

Apropos Wasser: Der beste Trick, um einen Christbaum lang haltbar zu machen, so Baumproduzenten, ist hohe Luftfeuchtigkeit im Raum und ein mit Wasser befüllbarer Christbaumständer. Der Baum trinkt aus dieser Vase wie eine Schnittblume, je nach Größe können das mehrere Liter pro Tag sein. Noch ist Zeit, sich einen solchen zu besorgen. Bis der Baum aufgestellt ist, will er auf jeden Fall in der Kälte gelagert werden.

Zu guter Letzt spielt auch die Art des Baums eine zentrale Rolle. Nordmanntannen, Edeltannen und Korktannen beispielsweise bilden zwischen Holz und Nadel eine Art Rindenschicht, mittels derer der Baum an seinen Stachelblättern festhält. Heimische Tannen und Fichten tun das nicht und nadeln fröhlich die Wohnzimmer voll, und zwar ganz egal, ob sie bei Voll-, Neumond oder zwischendrin geschlagen wurden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.12.2018)

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