Farbenpracht für Wintermüde

Der Polsterphlox ist eine genügsame, fast nicht umzubringende Pflanze.
Der Polsterphlox ist eine genügsame, fast nicht umzubringende Pflanze.(c) Ute Woltron
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Der Polsterphlox leuchtet bereits in allen Farben in den gerade erwachenden Gärten.

Die große Kunst der Staudengärtnerei besteht unter anderem darin, möglichst das gesamte Jahr über Blühendes im Garten zu ziehen, und das ist eine kniffligere Aufgabe, als man meinen sollte. Jetzt im Frühling bietet sich für unverschämt kräftige Farbflecken im noch bescheiden ergrünten Freien beispielsweise der kleine Bruder des Hohen Sommerphlox an: Der Teppich- oder Polsterphlox, Phlox subulata, hat auf den ersten Blick mit dem auch Flammenblume genannten Star sommerlicher Rabatten, dem Phlox paniculata, nichts zu tun, und doch sind die beiden eng miteinander verwandt.

Während es der Hohe Phlox kühl, eher feucht und humos mag, ist der niedrig wachsende Polsterphlox eine unverwüstliche, praktisch nicht umzubringende Gartenpflanze. Er eignet sich erfreulicherweise vor allem für schwierige, karge Flächen, etwa Steingärten oder Beeteinfassungen und sei auch nachlässigen Balkongärtnern, die gern auf das Blumengießen vergessen, ans Herz gelegt. Er gedeiht in Töpfen wunderbar, so sie nicht zu nass gehalten werden. Das Beste am Polsterphlox sind die wilden Farben seiner Blüten und die Dichte, in der er sie treibt. Der Name Teppichphlox kommt nicht von ungefähr. Eine gut eingewachsene Staude blüht so dicht, dass das nadelige, wintergrüne Laub unter der Masse der knallrosa, violetten, zartblauen oder weißen Blüten verschwindet.

In den vergangenen Jahren sind neue Sorten auf den Markt gekommen, vor allem solche mit gestreiften Blütchen und gefärbtem Auge in der Blütenmitte entzücken jeden Phlox-Liebhaber. Die Pflanzen sind genügsam, müssen kaum gedüngt werden, denn sie lieben das Karge, Trockene und gedeihen in der Sonne genauso wie im Halbschatten. Nur zu feucht dürfen sie nicht um die Wurzeln stehen, sonst faulen sie. Wer nach der Blüte zurückschneidet, kann mit Glück einen zweiten Blütenflor hervorkitzeln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2019)

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