Sinnvoll gießen

Dass Wassertropfen zu Mittag den Pflanzen, wie hier dem Zitronengras, schaden, ist ein Mythos.
Dass Wassertropfen zu Mittag den Pflanzen, wie hier dem Zitronengras, schaden, ist ein Mythos.(c) Ute Woltron
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Der Perlschlauch spart Wasser und Nerven in den Tagen der Dürre.

Zuerst wird mit einem hartnäckigen Gerücht aufgeräumt, das nachweislich Unsinn ist: Viele Leute glauben immer noch, dass das Gießen zur Mittagszeit bei Sonnenschein schädlich sei, weil die Wassertropfen auf den Blättern mittels Linseneffekt zu Verbrennungen führen würden. Das ist wissenschaftlich erwiesen Blödsinn und selbst bei empfindlichen großblättrigen Pflanzen nicht der Fall. Sollte also Grünzeug mittags knapp vor dem Verröcheln stehen, zögern Sie nicht, gießen Sie aus vollen Kannen, womit wir beim eigentlichen Thema wären.

Idealerweise gelangt beim Gießen das Wasser genau dort hin, wo die Pflanzen es am dringendsten brauchen, das ist natürlich der Wurzelbereich. Mit Beregnern und dergleichen mehr muss viel Wasser verspritzt werden, bis der Boden ordentlich durchfeuchtet ist. Wer also ein überschaubares Beet nachhaltig und wassersparend gießen möchte, kriecht entweder mit dem Schlauch in der Hand in Bodennähe herum. Oder man besorgt sich einen Perlschlauch. Ein Experiment an einer der trockensten Stellen des Gartens hat gezeigt, dass dies unter den einfachen Bewässerungssystemen eines der vorteilhaftesten ist. Aus dem Schlauch perlen pro Stunde und Meter bei einem Bar Druck rund vier Liter Wasser direkt im Wurzelbereich in die Erde. Die Pflanzen orientieren sich im Laufe der Zeit daran und strecken ihre Wurzeln bevorzugt in die feuchten Erdzonen in Schlauchnähe.

Günstig Nerven schonen. Perlschläuche können vergraben werden, doch das ist aufwendig, und auf dem Boden verlegt werden sie ohnehin schnell überwuchert und unsichtbar. Sie halten ewig und sind vergleichsweise preiswert. Für kleinere Gärten oder Gemüsebeete sind sie Goldes wert, haben sich als sinnvoller erwiesen als etwa Sprühschläuche und nervenschonender als händisches Gießen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2019)

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