Rücken stärken

(c) Doris Himmelbauer
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Hinten, das war nur cool im Bus zum Schulskikurs. Ansonsten ist „vorn" eher die privilegierte Seite.

Hinten, das war nur cool im Bus zum Schulskikurs. Ansonsten ist „vorn" eher die privilegierte Seite. Deshalb sind vermutlich auch die Augen dort und das Gesicht. Ins „Hinten", da räumt man hin, wofür „vorn" zu schade ist. Die Mistkübel in den Hof. Die ungeliebteren Schuhe in den Kasten. Alles, was sein muss, aber man nicht sehen will, den Zopf, die Haare: Ab nach hinten. Doch eine Form von „hinten" kriegt seit Längerem wieder mehr Aufmerksamkeit: der Rücken. Nicht nur jener von Sofas und Möbelstücken, die sich von den Randlagen in den Räumen in die Mitte emanzipieren. Der Rucksack hat dem Rücken der Menschen neuen Sinn gegeben: Endlich wieder die Hände frei, zum Winken, SMSen, Däumchendrehen, In-die-Hände-Klatschen, Schere-Stein-Papier-Spielen.Und diese Art von Freiheit, die nur jemand nachvollziehen kann, der bei seiner Lieblingsband schon mal ganz vorn stand im Publikum und Durst hatte. Magdalena Huber, Designerin aus Oberösterreich, hat ein Nischen-Nischen-Nischenproblem, das wenige Menschen in seltenen Situationen haben, gelöst: Der „Pik Päk" schnallt das Getränk einfach auf den Rücken. Die Hände bleiben frei (Winken, Klatschen etc.). Und vor allem: Man muss das „Vorn" nicht gegen das „Hinten" (Bar) eintauschen. Trinken ist wichtig auf Musikfestivals, das weiß man. Fürs Wohlbefinden bitte Wasser. Fürs soziale Wohlbefinden manchmal auch Bier. Magdalena Huber hat sich klug eingefühlt in Situationen, in denen sie vielleicht selber schon mal war. Und der „Pik Päk" beweist eines: Design, wie schon befürchtet, wird wahrscheinlich doch nicht die Welt retten.

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