Gio Ponti: Rückschau auf einen Vordenker

Via Dezza. Gio Ponti mit seiner Frau Giulia  in seiner Wohnung in Mailand 1957.
Via Dezza. Gio Ponti mit seiner Frau Giulia in seiner Wohnung in Mailand 1957. (c) Beigestellt
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Das Musée des Arts Décoratifs in Paris widmet dem Design-Universalisten Gio Ponti eine Ausstellung.

„Tutto Ponti". Nur selten bringen Ausstellungstitel den Inhalt so wohlklingend auf den Punkt. Denn viel weniger als „alles" wollte das Musée des Art Décoratifs in Paris gar nicht zeigen in seiner Schau: In Zusammenarbeit mit den Gio-Ponti-Archiven entstand ein spektakuläres Panorama der Gestaltung, das sich von 1921 bis 1978 aufspannt, inszeniert durch eine Ausstellungssarchitektur vom Büro Wilmotte & Associés. 400 Ausstellungsstücke zeichnen den biografischen, ästhetischen und gestalterischen Weg von Gio Ponti nach. Einer aus der Riege italienischer Architekten und Designer, bei denen das Wort „Meister" schnell von der Zunge rutscht. Oder auch Urteile wie: „Einer der einflussreichsten Architekten und Designer des 20.  Jahrhunderts". Ponti gestaltete nicht nur Kathe­dralen, Universitäten und Häuser, die Villa Planchart in Caracas oder den Pirelli Tower in Mailand etwa, er war auch Möbeldesigner und gleichzeitig Magazinmacher: Im Jahr 1928 gründete er das Magazin „Domus".

Erbstück. Ein Entwurf aus den 50er-Jahren, von Molteni wieder aufgelegt.
Erbstück. Ein Entwurf aus den 50er-Jahren, von Molteni wieder aufgelegt. (c) Beigestellt

Und auch Molteni, einer der Hersteller, die lange mit den Entwürfen und der Person Gio Ponti verbunden waren, hat seinen Teil, oder vielmehr so einige Stücke, beigetragen: nicht nur finanziell, sondern auch in Form von Möbeln, die aus dem Molteni Museum in Giussano stammen.

Neuauflagen. Seit dem Jahr 2010 legte Molteni wieder stärkeren Fokus auf den Altmeister des italienischen Designs, widmete ihm eine ganze „Heritage Collection", die langsam, Jahr für Jahr, um ein paar Stücke wächst. Heute sind es insgesamt 14, in 21 Varianten.Die Reeditionen sorgen dafür, dass so manche von Pontis Entwürfen nicht nur museale und design­historische Werte verkörpern, sondern auch ganz funktionale und ästhetische – für die Einrichtung zeitgenössischer Wohnungen und Häuser. Manche Möbelstücke aus der Kollektion kamen zuvor nie über den Status eines Prototypen hinaus, andere wurden bislang in Kleinserien produziert. Nach intensiver Forschung in Kooperation mit den Gio-Ponti-Archiven begann man, die Entwürfe, die zwischen 1935 und 1970 entstanden waren, wieder aufzulegen. Dazu gehört etwa auch der „Montecatini Chair", der 1935 für das gleichnamige Büro entstanden war.

Tipp

„Tutto Ponti. Gio Ponti Archi-Designer". Vom 19. Oktober bis ­­ 10. Februar 2019 im Museé des Arts Décoratifs, 107–111, rue de Rivoli, Paris.

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