Spitzenkoch goes Alltagsküche: Wenn Martina Hohenlohe einlädt

„Es geht ums Kochen und ums Reden“, sagt Martina Hohenlohe über ihre Videos. „Und es sind immer nachkochbare Rezepte.“
„Es geht ums Kochen und ums Reden“, sagt Martina Hohenlohe über ihre Videos. „Und es sind immer nachkochbare Rezepte.“(c) Philipp Lipiarski
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Zweimal wöchentlich kocht die „Gault & Millau“-Chefredakteurin im "Schaufenster Magazin" der "Presse". Oft mit Spitzenköchen. Auch, wenn die spät dran sind.

Es kann passieren, dass man erst einmal getadelt wird, wenn man bei Martina Hohenlohe vorbeischaut – so wie Spitzenkoch Paul Ivić, der unlängst eine Dreiviertelstunde zu spät kam. Noch dazu, weil er offenbar einen Restauranttester von der Konkurrenz zu Gast hatte, wie Hohenlohe erzählt, die mit ihrem Mann, Karl, den Restaurantguide „Gault & Millau“ herausgibt (laut dem Ivić' „Tian“ in Wien drei Hauben hat). „Wir haben dann noch sehr gelacht“, sagt sie. „Die Wogen haben sich wieder geglättet.“

Was bei diesem Besuch herausgekommen ist, ist auf DiePresse.com.Schaufenster zu sehen – und es ist der Auftakt für mehr: Zweimal pro Woche gibt es dort künftig ein Video aus Hohenlohes „Wunderbarem Kochsalon“, dabei wird jedes Mal ein Gericht vorgekocht, bei Ivić eine Krautsuppe („Ich denke, die kann man immer essen“). Oft sind Gäste dabei, vom Koch bis zur Bäuerin. „Es geht ums Kochen und ums Reden“, sagt Hohenlohe. „Und es sind immer nachkochbare Rezepte.“

Auch bei den Topköchen, zu denen Hohenlohe berufsbedingt Zugang hat, ist das so. „In meinem Kochsalon müssen sie sich downgraden und zeigen, was sie tun, wenn es keine Brigade an Hilfsköchen gibt.“ Sie lerne dabei auch einiges, sagt Hohenlohe: vom Brandteig für Marillenknödel („Den hatte ich vorher noch nie gemacht“) bis zur Tatsache, dass extrem frischer Fisch beim Kochen auch seine Nachteile hat („Der dreht sich beim Braten auf wie eine Schillerlocke“).

Kochbücher gegen den Stress

Sie selbst habe von Jugend an eine gewisse Besessenheit fürs Essen entwickelt, erzählt die gebürtige Kärntnerin. Auf ihrem Blog erzählt sie die Anekdote, wie sie als Jugendliche den Konsalik-Roman, den ihr die Tante aufdrängte, heimlich gegen ein Kochbuch ausgetauscht habe. Rezepte zu lesen und durchzudenken habe sie immer schon entspannt. „Und auch wenn ich jetzt gestresst bin, stelle ich mich ans Kochbuchregal“, sagt Hohenlohe. Das ist klarerweise ziemlich üppig bestückt („Ich sitze gerade davor, es sind wohl etwa 400 Bücher“). Und das, obwohl sie voriges Jahr rund 600 Kochbücher ausgemustert hat – die nach einem Veto ihres Mannes dann allerdings doch im Ferienhaus landeten, wo es jetzt ein Kochbuchzimmer gibt.

Auch beruflich ist Hohenlohe Essen und Kochen schon lange verbundne. Im „Kurier“ schrieb sie lange eine Kolumne, bei der Zeitung lernte sie übrigens auch ihren Mann, Karl, kennen, mit dem sie zwei Kinder hat. Und mit dem sie 2005 die Österreich-Ausgabe des „Gault & Millau“ übernahm, sie als Chefredakteurin, er als Herausgeber. „Kochen und Essen hängen für mich untrennbar zusammen“, sagt sie. „Und in meinen Jahren als Restaurantkritikerin hat es mir auch einiges gebracht, dass ich kochen kann.“

Gekocht wird auch im Alltag. Für die Kinder Louis (zehn) und Lilly (elf) koche sie mindestens einmal täglich, oft zweimal. Daher kommen auch viele der Rezepte für den Kochsalon. „Rezepte für die Alltagsküche, das ist mein tägliches Brot, das setze ich die ganze Zeit meiner Familie vor“, sagt Hohenlohe. Was nicht bedeutet, dass nicht auch Gästetaugliches dabei ist – zum Beispiel der Rhabarber-Mascarpone-Kuchen, den man nach Ende der Saison auch mit anderen Früchten belegen kann. Bald gibt es eine kalte Gurkensuppe von Spitzenkoch Juan Amador. Mal sehen, ob er pünktlich ist.

Zur Person

Martina Hohenlohe ist Chefredakteurin der Österreich-Ausgabe des Restaurantguides „Gault & Millau“ und betreibt zudem den Blog „Mein wunderbarer Kochsalon“. Videos aus dem Kochsalon gibt es künftig zweimal wöchentlich auf Schaufenster.DiePresse.com. Jedes Mal wird ein alltagstaugliches Gericht gekocht, oft sind im Kochsalon auch Gäste dabei, unter anderem Spitzenköche wie Paul Ivić (Tian, bereits online) oder demnächst Juan Amador (Restaurant Amador).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2018)

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