Wer den Erdäpfeln Konkurrenz macht

Die Süßkartoffel.
Die Süßkartoffel. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Es gibt weit mehr unterschiedliches Knollengemüse als nur die Kartoffel.

Knollenziest, Yamswurzel, Erdmandel, Topinambur oder Kerbelrüben. Ebenso wie Süßkartoffel, Taglilien, Maniok oder Lotuswurzel. Sie alle und einige mehr wurden längst vom Erdapfel verdrängt. Erdäpfel sind neben Reis und Weizen der weltweit wichtigste Stärkelieferant. Es werden zwar in letzter Zeit andere, nur noch selten vorkommenden Erdäpfelsorten wieder entdeckt. Die Vielfalt an Knollengemüse reicht aber weit darüber hinaus, wie nicht nur der hübsche Knollenziest, der hierzulande beinahe in Vergessenheit geraten ist, deutlich macht. Der deutsche Koch, Gesundheitsberater und Wildkräuterexperte Peter Becker hat ihnen ein eigenes Buch gewidmet (Knollen, erschienen im Kosmos Verlag). Er ruft dabei zu mehr Vielfalt auf dem Speiseplan auf und lädt dazu ein, seltene und exotische Knollen zu kaufen beziehungsweise selbst anzubauen. Ein kleiner Überblick über die spannendsten Knollengewächse.

Knollenziest. Stachys lautet der veraltete Namen für den Knollenziest, der ob seines Geschmacks und seiner Herkunft auch Japanische Kartoffel oder Chinesische Artischocke genannt wird. Ob der Knollenziest ursprünglich aus China oder Japan stammt, lässt sich heute nicht mehr sagen. Er hat in beiden Ländern eine lange Tradition. Nach Europa kam er im 19. Jahrhundert. 1887 wurde er in der französischen Kleinstadt Crosne verstärkt angebaut, weshalb er auch teilweise als Crosne du Japon bezeichnet wurde. Bis in die 1930er-Jahre war der Knollenziest vor allem wegen seiner hübschen Form, seines Geschmacks, aber auch seines hohen Preises, der wegen der aufwendigen Erntearbeit entstand, beliebt. Den Namen Stachys verdankt der Knollenziest dem Polysaccharide Stachyose, aus dem die Knolle des Lippenblütlers vorwiegend besteht.


Topinambur. Er zählt zu den Korbblütlern und ist somit mit der Sonnenblume verwandt. Topinambur wird in jüngster Zeit auch bei uns wieder angebaut und teilweise sogar in Supermärkten verkauft. Die aus Nord- und Mittelamerika stammende Pflanze kam bereits im 17. Jahrhundert nach Europa. Ihren Namen verdankt die früher auch Indianerkartoffel genannte Pflanze übrigens dem indigenen brasilianischen Volk Topinamba. Es kannte die Pflanze zwar nicht, zufällig waren aber Stammesangehörige in Paris zu Gast, als die Knolle dort populär wurde. In der Nachkriegszeit hat sie auch hierzulande einen Ruf als Arme-Leute-Essen gewonnen, weshalb sie lang verschmäht wurde. Seit den 1980er-Jahren taucht sie allerdings wieder verstärkt auf. Topinambur hat recht schwer verdauliche Speicherstoffe, an die sich der Darm aber nach regelmäßigem Verzehr gewöhnen soll – oder man trocknet die Knolle, wodurch sie bekömmlicher wird.

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