Testessen: Hao Noodles & Tea

(c) Carolina Frank
  • Drucken

Von Angry bis Sticky: chinesisches Soulfood am Ring.

Am Nachbartisch fragt man sich, warum das Lokal plötzlich so voll ist, man kenne es noch ganz leer. Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass es am Opernring einen Chinesen gibt, der täglich offen hat und durchgängig Küche bietet, und zwar keine schlechte. Neben dem Burgkino („Der dritte Mann“ läuft hier noch immer, seit 1986, mehrmals pro Woche) hat die Familie Jin aus der Pizzeria I Tricolori das Hao Noodle & Tea gemacht. Gleich geblieben sind Industrieparkett und Fliesen als Boden sowie Klinkersteinwände, wie sie auch gern die Gemüseabteilungen von Billa-Filialen neueren Datums zieren.

Ebenfalls noch hier: die Berkel-Schinkenschneidemaschine. Mit ihr unterhält sich jetzt im Obergeschoß allerdings eine Winkekatze. In einem Extrazimmer werden auf Vorbestellung Menüs für einen großen Tisch serviert. Im großen offenen Bereich reist man mit der Speisekarte unter anderem nach Shanghai, etwa mit Sticky Rice Siu Mai, Teigsäckchen, die mit Klebreis und Schweinsfaschiertem gefüllt sind (4,50 Euro). Oder nach Hongkong, mit Clay Pot Rice, der in Varianten wie Mangalitza oder mit Heilbutt, Garnelen und anderem Meeresgetier zu haben ist (12,80–15,80 Euro). Von den kalten Vorspeisen wähle man tunlichst den „Angry Octopus“ (6,80 Euro), einen gar nicht so feurigen Salat aus Oktopusscheiben, roten Zwiebeln, Fenchel und Koriander mit einem dunklen, säuerlichen umami-Dressing.

Auch der Salat aus geräuchertem Rindfleisch und Ochsenzunge muss sein – das Rezept für die Marinade mit hohem Suchtfaktor verrät die Küche leider nicht, Sojasauce, Reisessig und Chiliöl sind jedenfalls dabei (6,20 Euro). Witzig (so dass man als Gast die Stücke eher klein hält, um umso öfter in den Genuss zu kommen) die Konsistenz des marinierten Tofu (4,50 Euro), verzichtbar sind indes die Sommerrollen, die gibt es anderswo besser. Teil der Wahl sollte hingegen China Pork Bing sein, ein fettiges, knuspriges, schweinefleischgefülltes kleines Fladenbrot (4,20 Euro).

Bei den Nudelsuppen heißt es im ersten Schritt die Art der hausgemachten Nudeln auszuwählen, Spinat oder pur, und im zweiten die Auflage, etwa knusprige Ente oder Schweinsrippen (10,80–14,80 Euro). Nicht zu genieren braucht sich die Küche für die Okra-Tempura, so mürb-splitternd, wie die Backteighülle die stets ganz leicht schleimigen Schoten umhüllt (5,80 Euro). An diese könnten sich Vegetarier halten. Für die gibt es hier sonst, vor allem in Anbetracht der ausufernden Karte, nicht allzu viel.

Info

Hao Noodles & Tea, Opernring 19, 1010 Wien, Tel: 01/8902858, täglich 11.30–23.30 Uhr.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.