Testessen: Abstecher nach Spanien im Colono

(c) die Presse (Carolina Frank)
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Ein paar Regale, ein paar Spezialitäten, viele offene Weine: Ein Spontan-Lokal in der Landstraßer Hauptstraße.

Es hat ein bisschen etwas von Kaufmannsladen-Spielen: Im neuen Colono am Anfang der Landstraßer Hauptstraße im dritten Bezirk Wiens sieht das Küchenkonzept derzeit auch vor, dass man an den rohen Holzregalen gleichsam einkaufen geht. Man gustiert zwischen gut beleuchteten bunten Dosen und Gläsern, „einmal die gefüllten Kalmare, bitte, einmal die Oktopusstücke, einmal die Artischocken und einmal die Muscheln“ (deren wirklicher Name zu schwer zu merken ist). Die Produkte kommen dann aber nicht ins Einkaufssackerl, sondern auf Brote oder in Schüsselchen, beträufelt mit Saucen oder Olivenölen, wie sie auch im Regal stehen, ergänzt mit eingelegtem Gemüse, etwa rotem Paprika und Salatblättern. Diese Art der Dosenöffner-Gastronomie hat in Spanien und Portugal Tradition, hierzulande haben sich auch schon einige darüber getraut, unter anderem das Ignacio in der Wiener Salztorgasse.

(c) die Presse (Carolina Frank)

Hinter dem Colono steckt die Gruppe Colono Gourmet, die, wie man in aller Ausführlichkeit erfahren kann, spanische und portugiesische Delikatessen vertreibt und ihre Lokale als Museen für die Produkte sehen will. Gründer Francisco Carmona steckt auch hinter dem ambitionierten spanischen Restaurant El Hans im zweiten Bezirk, wo man neben dem Küchenbetrieb ebenfalls spanische Delikatessen verkauft. Außer den Konserven serviert das spanisch sprechende kleine Team des Colono jedenfalls auch Dinge wie handgeschnittenen Schinken vom eichelgefütterten Schwarzfußschwein, Salzmandeln, diverse Würste (sagen Sie nicht versehentlich Salami) wie Lomito Ibérico oder die pfeffrige Fuet Artesano sowie Käse, etwa Payoyo, einen Ziegenkäse aus der Provinz Cádiz.

An der Auslagenfront steht man oder sitzt auf rohen und nicht allzu bequemen kubischen Holzhockern, im hinteren Bereich warten noch einige weitere Hocker. Schlichte Regale mit den erwähnten Produkten sowie Weinen ziehen sich im Zickzack durchs dunkel ausgemalte Lokal. „Gehen Sie für Tapas“, lädt eine aufgestellte Schiefertafel ein. Oder für Churros mit Schokolade, die in Wien bisher kaum zu bekommen waren. Erfreulich ist die Auswahl an offen ausgeschenkten Sherrys und anderen Weinen: Der knochentrockene Cava Rimarts kommt auf 4,70 Euro pro Glas, die Sherrys starten bei 2,90 Euro für ein Sechzehntel. Und für Süßes wie das großartige Mandelnougat von Torrons Vicens geht man wieder Kaufmannsladen spielen.

Info

Colono, Landstraßer Hauptstraße 6, 1030 Wien, Tel.: 0660 936 24 37, Mo–Fr: 8–22, Sa: 11–22 Uhr.

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