Testessen: Analoge Dauerbekochung im Supersense

Supersense in der Praterstraße 70, 1020 Wien
Supersense in der Praterstraße 70, 1020 WienDie Presse (Carolina Frank)
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Seit einem Monat ist die erweiterte Küche des Supersense bis 22 Uhr besetzt. Hier reiht sich wildes Grün der Gärtnerei Bach neben diverse Fermentationsprojekte.

Gen Sommer des Vorjahres wurden aus den Fenstern eines freundlich blickenden orangen Retrowägelchens, das es sich auf dem Trottoir der Wiener Prater­straße bequem gemacht hatte, plötzlich wundersame frischwürzige Dinge gereicht: in erster Linie überaus köstliche Salate, mit oder ohne grüne Papaya, mit oder ohne Schweinsbauch und „Erwachsenensteak“ (von alten Milchkühen). Dieses Thaiküchen-Pop-up war somit das Sommerprogramm des Kochs Matthias Zykan, den man davor schon etwa von Gastspielen im Volksgarten-Pavillon kennen konnte. Der orange Ein-Mann-Wagen gehörte zum Supersense, dem Analogkultur-Zentrum von Florian Kaps.

Dass es nicht bei einer einmaligen Sommerlaune blieb, wird nun nicht nur Anrainer freuen: Das Supersense wurde nämlich zu einem richtig bekochten Lokal und soll das auch bleiben. Den Anfang machte Andreas Traunwieser im Jänner mit seinen auf ganz unauffällige Art vegetarischen Mittagsmenüs, ihm zur Seite sprang Matthias Zykan. Seit einem Monat ist die nunmehr etwas erweiterte Küche des Supersense bis 22 Uhr besetzt. Die kleine Karte (mit der Möglichkeit eines dreigängigen Menüs um 25 Euro) wechselt öfters. Und teilweise so verstohlen, dass auch das Service nicht immer weiß, was genau es nun heute wieder werden wird. „Am Dienstag fängt er einmal an, am Mittwoch wissen wir es dann ungefähr. Vielleicht.“ So der Kellner über Zykans – stets gekonnte – Improvisationsmanöver.

(c) die Presse (Carolina Frank)

In der Küche reiht sich wildes Grün der Gärtnerei Bach neben diverse Fermentationsprojekte: etwa köstliche rote Zwiebeln, säuerlich vergoren, mit Palmzucker abgerundet. Sie dürfen dem Schweinsbauch mit dem nicht nur sprachlich schönen Paar Mangold und Mango Gesellschaft leisten, aber auch Teil der Cichetti-Platte sein. Diese soll gemeinsam mit dem Gastgarten und den Drinks, etwa Dottore Spritz aus hausgemachtem Limoncello, dem Wermut „Cocchi Americano“ und Prosecco (8,50 €), aus dem Supersense eine weitere Aperitivo-Adresse für die Stadt machen. Nimmt Wien hiermit gern in Empfang. Aus der Küche kommen indes Dinge wie eine kräuterkühle grüne Kaltschale (vier Euro), ein paradeiserrotes Ragout aus weißen Bohnen mit angeknuspertem Hühnerfleisch (15 Euro), wilde Aromabomben-Salate mit Ziegenfrischkäse von Paget oder Rösthaselnüssen sowie ein pures, zartsüßes Rhabarbersorbet. Mit Prosecco aufgegossen – damit auch das Dessert ein bisschen Aperitivoflair abbekommt.

Info

Supersense, Praterstraße 70, 1020 Wien, Tel.: +43/(0)1/969 08 32, Küche: Di–Fr: 9.30–22,
Sa: 10–17 Uhr.

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