Testessen: Das Albert von Mario Bernatovic

(c) Katharina F.-Roßboth
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Weinentdeckungen und sehr gutes „Barfood halt“: Oktopuspoppers, Chicken Wings, Sardellenbrot.

Ein Zwei-Meter-Koch braucht ein hohes Lokal, ganz klar; in seinen neuen Räumlichkeiten kann sich nicht einmal Mario Bernatovic den Kopf an der Decke stoßen. Er hat im achten Bezirk das Albert 39 übernommen, hat den Namen um zwei Ziffern gekürzt und das Lokal nach einigen Wochen Umbau als Albert eröffnet, mit dunkelgrünen sowie kunstfertig auf abgewohnt getrimmten Wänden und Samtsesseln. Die Nichtraucher werden hinter Glas ausgestellt – wer dort als solcher nicht sitzen will: Die Lüftung im vorderen Teil beweist ausreichend Lungenvolumen.

Ein Ganztagsnachbarschaftslokal schwebte Bernatovic vor, in dem es vom Frühstück (demnächst), etwa Lammbratwürsteln mit Hummus, bis zu Cocktails und Spätabendsnacks alles geben soll, was ein Tag so verlangt. Zu den Stationen des Wieners mit kroatischen Wurzeln gehören unter anderem das Weibel 3, das Ilija, das Motto am Fluss sowie seine eigenen Lokale Kussmaul eins und zwei. Kussmaul eins läuft mittlerweile als Das Spittelberg unter Harald Brunner. Das Kussmaul zwei in der Bäckerstraße gibt es weiterhin, Bernatovic wird als Koch und Gastgeber pendeln.

(c) Katharina F.-Roßboth

Im Albert habe man den großen Sommerbonus eines Schanigartens, so der Koch zu den Beweggründen, ein weiteres Lokal zu eröffnen. Die Karte des Albert versammelt schön rotzige wie auch elegante Gerichte – „ist halt alles Barfood", sagt Mario Bernatovic. Preislich startet man bei vier Euro für eingelegtes Gemüse, ein Butterbrot mit Sardellen kommt auf 6,90 Euro. Die nächste Preisstufe wird mit den Hühnerflügeln in grün-rot-schwarzer Aromenkoalition erklommen – Chili, Koriander, Hoisinsauce (8,90). Schwarz sind auch die Tintenmayonnaise zu den „Oktopus-Poppers" (17  Euro) – mit den Fingern gegessen ein ganz wunderbarer Barsnack – und der geflämmte Spargel mit Kerbel-Beurre-blanc und Yuzugel (10,90).

Das gehackte Beef Tatar, mit Estragon, Senf und Paradeisermarinade aufmagaziniert, bekommt Jalapeño-Mayonnaise-Tupfen zur Seite und gehört zu den besten Wiens (11,40). Die Weinauswahl ist geradezu sensationell, darunter Entdeckungen aus Kroatien, dem Jura, dem Kamptal, die man nur hier findet. Und das Ganze zu Flaschenpreisen, die definitiv als Aufforderung zu verstehen sind – ein möglichst hoher Aufschlag ist offenbar nicht das Kernziel des Albert. Nur an der Ausschanktemperatur muss man noch etwas tüfteln. Die Weinkühlschränke wurden übrigens bewusst auf dem Weg zur Toilette platziert: „Dort kommt jeder einmal vorbei."

Info

Albert, Albertgasse 39, 1080 Wien, Tel.: +43/(0)1/956 71 14, Restaurant: täglich 11.30-2 Uhr. reservierung@albert.bar

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