Iglu, Glamping, Baumhäuser: Winterträume für Siebenschläfer

In den Igludörfern in Zermatt oder auf der Zugspitze kann man sich in der Sauna und im Whirlpool aufwärmen.
In den Igludörfern in Zermatt oder auf der Zugspitze kann man sich in der Sauna und im Whirlpool aufwärmen.iglu-dorf.com
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Einmal anders übernachten. Wie man sich bettet, so ruht man bekanntlich: Gerade in der kalten Jahreszeit ist Adventure Sleeping ein feines Kontrastprogramm zu anstrengenden oder gar kräftezehrenden Outdoorabenteuern im Schnee.

Eskimofeeling. Schlichtweg „cool“ wirken die kleinen weißen Inuitbauten auf jeden Fall. Für rigorose Befürworter von Heizdecken, Wärmeflaschen und wohnlichen Schwitzkästen mögen Iglus zwar nicht die erste Wahl sein, doch Frau Holles Fanklub fühlt sich im Schneekristallcamp bestimmt wohl. Zwar gibt es weder Zimmerpflanzen noch Panoramafenster, dafür aber jede Menge Romantik, wärmende Rentierfelle und Naturabenteuer.

Im Tiroler Brixental (www.alpeniglu.com) oder im Ötztal (www.schneedorf.com) etwa gibt es ein ganzes Dorf voller Alpeniglus. Mit tief verschneiten Bergen als Kulisse, einer gut bestückten Bar und herzerwärmenden Candle-Light-Dinners. Die Kitzbühler locken sogar mit einem Rentiertaxi und Schamanentaufe vom warmen Ofen weg in Richtung Berg. Am Schweizer Schilthorn kann man hingegen auf den eisigen Spuren von James Bond wandeln oder sich in Zermatt oder auf der Zugspitze in Sauna und Whirlpool erwärmen (www.iglu-dorf.com). Und wer, ganz im Sinne der Inuit, selbst Hand an sein Iglu legen will, der kann das in den Allgäuer Alpen tun, bei Vollmond und mit Schneeschuhwanderung (www.wildnisschule-allgaeu.de).


Glamping und Baumhausflair. Wer glaubt, dass Luxuscampieren nur sommerzeittauglich ist, der irrt. Mittlerweile sind viele der glamourösen Zeltalternativen bereits mit Heizung, Küche und Whirlpool ausgestattet. Etwa das exklusive Glampingresort Olimia Adria Village in Slowenien bei der Terme Olimia (www.terme-olimia.com). Die architektonische Fusion von Luxusunterkunft und Natur ist durchaus gelungen, innen wohlige Wellness, außen Bäche, Feuerstellen, botanische Pracht und jede Menge Holz und natürliche Materialien. Sogar das Wasser wird statt mit Chlor mit Himalajasalz aufbereitet. Nicht minder nobel das Château Ramšak, eine Destination mit Jacuzzi und exklusivem Ambiente. (www.chateauramsak.com). Besonders der Blick vom Baumhaus aus – die Unterkünfte sind alle beheizt – auf die umliegenden Weinberge geizt nicht mit Reizen, von der Weinverkostung und den Weinmassagen ganz zu schweigen.

Auf Morpheus Spuren

Aber auch in Österreich liegen extravagante und naturnahe Nächtigungsmöglichkeiten im Trend. Neben den bekannten Baumhäusern kann man am Weißensee mittlerweile in Erdhäusern auf Morpheus Spuren wandeln und sich wie ein Hobbit fühlen (www.seensucht.eu). Die lauschigen Residenzen befinden sich im Erdreich, sind aber warm, gemütlich und auch aussichtsreich.

Selbst wer gern auf Diogenes Spuren wandelt, kommt im Winter nicht zu kurz. Im eidgenössischen Maienfeld verbringt man die Nächte in echten 8000-Liter-Riesling-Sylvaner-Fässern. Mit Doppelbett, Blick auf das Rheintal, Fondue und Heizung  (http://schlaf-fass.ch/schlaf-faesser/maienfeld).


Hinter schwedischen Gardinen. Es muss ja nicht gleich lebenslänglich sein, selbst ein kurzer Aufenthalt hinter Gefängnismauern erweitert mental den Horizont. Wer unter Bandscheibenbeschwerden leidet, findet auf den harten Pritschen der Justizvollzugsanstalten eine nahezu heilsame Liegestatt. Statt biblischer Bretter vor dem Kopf sorgen neuzeitliche Stäbe vor der Nase für neue Einsichten. Echte Hardliner logieren dementsprechend in der derzeit wohl authentischsten Knastherberge, dem lettischen Karosta-Prison in Liepāja (http://karostascietums.lv/de). In dem einstigen Nazi-Gefängnis spürt man heute noch Drill, mit Gefängniskost, historischen Rückblicken und echten Holzpritschen.

Weitaus komfortabler und leichter erreichbar geht es im Hotel Post in Spittal/Drau zu. Auch hier kann man seine Nächte hinter schwedischen Gardinen verbringen, wenngleich viel bequemer und ohne kriegerischen Hintergrund. Der Streifenlook wird vom Haus gestellt, die Verpflegung durch eine Luke gereicht, das opulente Ausbruchsfrühstück sogar von der Spitzengastronomie gereicht (www.erlebnis-post.at). Klaustrophobische Gefühle mit Gipfelrausch bieten indes die Schweizer. In der einst geheimen Artilleriefestung Viznau im Innern des Rigi-Massivs kann man heute zwischen den Kanonen ruhen (www.festung-vitznau.ch).


Sündige Nächte. Hotels, die vorsätzlich auf schlaflose Nächte ausgelegt sind, haben durchaus ihre Reize. Sofern man kein Single ist, versteht sich, denn über Einzelzimmer verfügen Love Hotels eher nicht. Dafür kann man mit seiner Liebsten einmal so richtig über die erotischen Stränge schlagen, wenn's draußen kalt und ungemütlich wird. Das Repertoire für die Bettgänger reicht von Kuschelwannen über fesselnde SM-Accessoires bis zur „Housn owi“-Pflicht. Die Hose runterlassen empfiehlt etwa der Roan Wirt im steirischen Mürztal (www.roanwirt.at), dessen vielfältiges wie rustikales Zimmerangebot sogar schaukelnde Seilbetten inkludiert. Erotik verspricht Maiers Kuschelhotel in Loipersdorf (www.maiers.at), bestückt mit Tantrastühlen, Liebesschlössern, Körperdekoration und jeder Menge Accessoires. Der Erotik auf die Sprünge helfen möchte auch das Kongresshotel in Leoben (www.hotelkongress.at), wo im 50-Shades-of-Schienenzimmer Ms. Steel, Mr. Grey und Industriecharme aufeinandertreffen. (Klaudia Blasl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2019)

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