Idealismus ist wieder en vogue: Jung, weiblich, couragiert

Students FridaysForFuture Climate Coal Protest DEU Deutschland Germany Berlin 25 01 2019 Demonst
Students FridaysForFuture Climate Coal Protest DEU Deutschland Germany Berlin 25 01 2019 Demonst(c) imago/IPON (Stefan Boness/Ipon)
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Aktivismus und Idealismus unter Schülern ist angesagt: Greta Thunberg wurde zur Vorkämpferin für Klimaschutz, Malala Yousafzai für Bildung, Emma González für Waffengesetze.

Von Stockholm bis Sydney, von Brüssel bis Kampala ziehen jetzt freitags jede Woche Schüler durch die Straßen, statt in die Schule zu gehen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. „Fridays for Future“ lautet ihr Motto, und sie skandieren Parolen wie: „Wir sind jung, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut.“ Es erinnert an die Sponti-Sprüche der 1968er-Generation. Mehr als 50 Jahre nach der großen Studentenrevolte diskutieren Eltern und Großeltern der 16- und 17-Jährigen darüber, ob es sinnvoll ist, für ein paar Stunden die Schule zu schwänzen, um die Welt zu retten.

„Oma, gab es früher wirklich echte Eisbären?“, malte ein Aktivist jüngst auf das Pflaster vor der Freiburger Universität. Für den 15. März ruft die neue Bewegung zu einem globalen Aktionsmarsch auf, und auf dem Wiener Heldenplatz werden sich dann wohl mehr Demonstranten einfinden als – wie jüngst – ein paar Dutzend. In Brüssel, Berlin oder München haben sich zuletzt Tausende versammelt. „Wir wollen auf der richtigen Seite der Geschichte stehen“, sagt die belgische Schülerin Elisa Kiambi. Initiiert hat den Aktionismus der Teenager ein couragiertes, inzwischen 16-jähriges Mädchen, das ein wenig verloren wirkte, als sie am 20. August des Vorjahres vor dem Reichstag in Stockholm allein in einen Sitzstreik trat und bis zu den Parlamentswahlen fast drei Wochen dort ausharrte, um im glühend heißen Sommer Aufmerksamkeit für den Klimawandel zu erregen.

Eingehüllt in Daunenjacke, Schal und Haube, aus der ihre Zöpfe hervorlugten, kam Greta Thunberg danach jeden Freitag. Nur äußerlich weckt sie indessen Assoziationen zu Pippi Langstrumpf, dem Geschöpf Astrid Lindgrens. Zu ernst ist es ihr mit ihrem Anliegen, als dass sie sich für Gags hergeben würde. Ihr Credo passt nicht zur Spaßgesellschaft: „Ich will nicht, dass ihr Hoffnung habt. Ich will, dass ihr in Panik gerät.“ Sie hat die moralische Entrüstung auf ihr Banner geheftet. Nur als Arnold Schwarzenegger sie zu seiner Klimakonferenz im Mai nach Wien einlud und ihr schrieb „Du inspirierst mich“, antwortete sie keck: „Du kannst mit mir rechnen. Hasta la vista, Baby.“ Womöglich hat das aber ihr Vater Svante verfasst, ein Schauspieler.

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