"Vogue" will minderjährige Models verbieten

Kaia Gerber, Cindy Crawfords Tochter, ist mit 16 Jahren bereits ein erfolgreiches Model.
Kaia Gerber, Cindy Crawfords Tochter, ist mit 16 Jahren bereits ein erfolgreiches Model. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/JP Yim (JP Yim)
  • Drucken

Models unter 18 Jahren sollen in der immer schnelllebigeren Modewelt nicht länger verheizt werden.

Mehr Schauen, jüngere Models, neue Gesichter. Die Modewelt dreht sich immer schneller um die eigene Achse. Auf der Strecke bleiben dabei auch Models. Vor allem sehr junge, die sich nicht wehren können.

Anfang des Jahres hat der Verlag Condé Nast, zu dem auch "Vogue" gehört, einen Code of Conduct, also einen Regelkatalog im Umgang mit Models erstellt. Ziel war es, ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten und vor sexuellen Übergriffen zu schützen, die im Zuge der #MeToo-Kampagne ans Tageslicht gekommen waren. Auch das Alter der Models war ein Thema. "Vogue" verpflichtete sich dazu, für Editorials nur noch Models ab 18 Jahren zu engagieren. Dazu sollen sich jetzt auch andere Magazine und Marken bereit erklären.

Kinder wie Erwachsene vermarktet

In einem Artikel skizziert Autorin Maya Singer wie und warum sich die Modewelt ändern muss und "Vogue" dabei als gutes Beispiel vorangehen will. Dabei nimmt sich die Modebibel selbst an der Nase. "'Vogue hat, wie viele andere Publikationen, eine Rolle darin gespielt, dass Kinder - denn das sind sie - angezogen und vermarktet werden wie glamouröse Erwachsene", schreibt Singer. Prominentes Beispiel: Brooke Shields war gerade einmal 14 Jahre alt, als sie 1980 auf dem Cover zu sehen war.

»"Es ist nicht richtig für uns, nicht richtig für unsere Leser und es ist nicht richtig für diese jungen Models, dass sie darum kämpfen in diesen Seiten zu erscheinen. Auch wenn wir die Vergangenheit nicht umschreiben können, können wir zu einer besseren Zukunft beitragen."«

Natürlich - viele berühmten Models, darunter auch Naomi Campbell, haben ihre Karrieren früher begonnen. Doch damals war die Modewelt noch eine andere. Modelagenturen nahmen nur wenige Models unter Vertrag und waren an langfristigen Erfolgen interessiert, Modeschauen gab es nur zweimal im Jahr.

Modelagenturen ziehen mit

Nun ist alles schnelllebiger geworden, die Zahl der Modeschauen ist gewachsen, Social Media und damit auch die Suche nach immer neuen Models, sogenannten "fresh faces", wurde unerbittlicher. Weitere Faktoren sind die Sample Sizes, die immer kleiner wurden, wodurch nur sehr dünne oder eben minderjährige Models die Kleidung tragen können.

"Vogue" will nun ein Umdenken bewirken. Die großen New Yorker Modelagenturen "DNA Model Management“ und „The Society Management“ werden ab September nicht mehr mit minderjährigen Models arbeiten. Und der US-amerikanische Moderat, der "Council of Fashion Designers of America" unterstützt die Anhebung des Model-Mindestalters ebenso.

(chrile)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sept 9 2013 New York City NY USA Terry Richardson at the DKNY 25 Birthday Bash on September
Salon

Terry Richardson: Arbeits-Bann für Starfotograf nach Missbrauchsvorwürfen

"Vogue", "Vanity Fair" oder "GQ" sollen nicht mehr mit Terry Richardson zusammenarbeiten, heißt es beim Verlag Condé Nast. Die Missbrauchsvorwürfe gegen den Fotografen sind schon lange bekannt, die Causa um Harvey Weinstein brachte sie zurück ans Tageslicht.
Mode

Models belästigt: Vorwürfe gegen Fotografen und Stylisten

Mindestens 25 Fotografen, Agenten, Stylisten und Castingdirektoren werden beschuldigt, Models belästigt zu haben. Darunter ist auch der berühmte Modefotograf Patrick Demarchelier.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.