Achtsamkeit als das neue Joggen – nur diesmal für den Kopf

SAP-Manager Peter Bostelmann und die Berater Julia Culen und Johannes Narbeshuber bei einem (natürlich gestellten) Moment des Innehaltens am Rande des Forum Alpbach (von links).
SAP-Manager Peter Bostelmann und die Berater Julia Culen und Johannes Narbeshuber bei einem (natürlich gestellten) Moment des Innehaltens am Rande des Forum Alpbach (von links).(c) Daniel Novotny
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Peter Bostelmann ist der erste Achtsamkeits-Manager der Welt bei einem Großkonzern. Er hält diesen Trend für die nächste große Lifestylerevolution, ähnlich der Akzeptanz von Sport und gesunder Ernährung.

Tagelanges Schweigen, Meditieren, Achtsamkeitsseminare. Für Peter Bostelmann war das nichts. Er, Ingenieur, IT-ler, Manager, belächelte es, als seine damalige Partnerin begann, sich für solche Dinge zu interessieren, erzählt er heute. „Dann habe ich miterlebt, wie verändert sie aus solchen Retreats zurückgekommen ist, wie es ihr offenbar gut tat, und habe mir das angesehen.“

Dann ging es schnell. Der nüchterne Deutsche, überhaupt nicht der klassische Typ des Meditierenden, wenn man in solchen Klischees denken will, machte seine ersten Meditations- und Schweigeseminare. Das Thema fängt ihn. „Man kann sich das vorstellen wie eine Schneekugel. Erst ist alles wild durcheinander gewirbelt, und mit der Zeit legen sich die Flocken, alles wird klarer und klarer.“

Heute gilt Bostelmann als Koryphäe auf diesem Gebiet. Er lebt im Silicon Valley, von wo aus der Hype um Achtsamkeit in Unternehmen nun ausstrahlt. Bostelmann war dort der erste Director of Global Mindfulness Practice, der erste Achtsamkeits-Manager in einem Weltkonzern. Mittlerweile sind einige gefolgt. Diese Woche war Bostelmann im Rahmen eines Achtsamkeits-Schwerpunkts beim Forum Alpbach zu Gast. Dort erzählte er, wie sich das Thema in der Wirtschaftswelt etabliert. Und was dieser inflationäre Begriff eigentlich heißt.

Keine Lehre, nur neuer Fokus

„Eine Definition, die ich gut finde, ist, präsent zu sein. Das, was man tut, was ist, die Umwelt wahrzunehmen. Achtsamkeit ist die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit in einer offenen, ruhigen Haltung zu regulieren und das, was ist, anzunehmen.“ Dabei sei Achtsamkeit keine Idee, Ideologie oder etwas Spirituelles, nichts, das man dazulernen oder sich anlesen könnte. „Es ist etwas, das man tut, ein zur Ruhe kommen, Fokussieren. Nichts, das von Außen kommt, sondern ein Fokus auf das, was da ist. Ein in Kontakt kommen mit der inneren Stimme.“ Auch, um vom kognitiven Denken ins Wahrnehmen zu kommen.

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