Klare Vision: Modepreis der Stadt Wien für Jana Wieland

Verschlungen. Jana Wieland in einer eigenen Kreation, fotografiert im DACH-Showroom.
Verschlungen. Jana Wieland in einer eigenen Kreation, fotografiert im DACH-Showroom.(c) Mario Kiesenhofer
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Für ihre zielstrebige Vision wurde Jana Wieland mit dem Modepreis der Stadt Wien ausgezeichnet.

„Du bist selbst dein bestes Model", rief begeistert Dieter Chmelar im Weltmuseum am Wiener Heldenplatz, als er, der Moderator des Abends, bei der Verleihung der Austrian Fashion Awards Jana Wieland auf die Bühne rief und ihr den Modepreis der Stadt Wien überreichte. Und damit liegt er auch ganz richtig, da Jana Wieland bislang in den Lookbooks ihrer Kollektionen – seit 2016 entwirft sie Mode für das Label, das ihren Namen trägt – selbst als Vorführdame fungierte. Das ergibt sich auch ganz natürlich aus dem beruflichen Doppelprofil der jungen Frau, die seit sieben Jahren international als Model arbeitet und auch im „Schaufenster" schon wiederholt zu sehen war (zuletzt Ende August in einer Titelstrecke über den DACH-Showroom in Paris, fotografiert von Mario Kiesenhofer).

Gerade dies möchte sie aber nun dank der Geldsumme, die die Kulturabteilung der Stadt stiftet, in nächster Zeit ändern: „Weil ich meine Kollektionen bislang immer an mir selbst fotografieren ließ, glauben manche Einkäufer und Kunden, dass sie nur großen, dünnen Frauen steht – das stimmt aber überhaupt nicht", sagt Wieland, deren Mode in Wien im Nachbarin-Shop und bei Sight zu haben ist und die darüber hinaus besonders am japanischen Markt reüssiert. Die schmeichelhaften Schnitte, die sie seit ihrem Diplom in der Modeklasse der Kunstuniversität Linz (damals noch in Wien Hetzendorf angesiedelt) ständig weiterentwickelt hat und an das Feedback ihrer Kunden anpasst, stehen nämlich allen Körpertypen: Diese Tatsache möchte sie künftig durch einen anderen Ansatz in der Kampagnengestaltung stärker zum Ausdruck bringen.

Installation. Mode von Wieland war bei der Preisverleihung im Weltmuseum zu sehen.
Installation. Mode von Wieland war bei der Preisverleihung im Weltmuseum zu sehen.(c) Christian Benesch

Mehr Zeit für Tokio. Wie für andere junge Designer ist auch für Jana Wieland der Vorstoß in das internationale Modebusiness keineswegs einfach. Der in den frühen Nullerjahren lange unterschätzte Standortnachteil von Kreativen, die außerhalb der großen Ballungszentren und neuralgischen Knotenpunkte des Modesystems arbeiten, erschwert die internationale Positionierung. Wer mit knappen Mitteln arbeitet und mit seinen Ressourcen haushalten muss, ist außerdem gut damit beraten, seine Expansions- und Vermarktungsstrategien an die Gegebenheiten anzupassen.

Wieland zeigte ihre Kollektionen anfangs etwa in Paris ebenso wie in einem Tokioter Showroom. Da in Frankreich die Reaktionen weniger positiv ausfielen bzw. schlichtweg die Order ausblieben, sich dies in Japan aber anders verhielt, stoppte sie bis auf Weiteres die Kollektionspräsentation während der Semaine du prêt-à-porter und legt den Fokus auf Fernost. „Der Modepreis ermöglicht es mir, mehr Zeit in Tokio zu verbringen und in Kontakt mit wichtigen Einkäufern zu treten. Gerade Japaner nehmen sich gern viel Zeit, ehe sie eine Order schreiben", sagt Wieland, die mittelfristig eine Vervierfachung ihres Auftragsvolumens dank besserer Kontakte zu japanischen Kunden für realistisch hält.

Das ist ein ehrgeizig formuliertes Ziel; das Durchhaltevermögen und die Bereitschaft der Designerin, ihre Entwürfe an die Erfordernisse der Branche anzupassen, sind aber gute Voraussetzungen.

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