Stilkritik: Der Füller des Präsidenten

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Bei Van der Bellen greift man zu Luxuriösem, Bolsonaro in Brasilien punktet mit Wegwerfkulis: Die Bandbreite der Schreibwerkzeuge, mit denen Präsidenten schreiben und schreiben lassen, ist groß und nicht minder symbolträchtig.

Ehe die empörten Aufschreie beginnen: In den Räumlichkeiten des österreichischen Bundespräsidenten wird nicht mit Füller unterschrieben, sondern mit einem Tintenroller. Bei so wichtigen Themen sollte man sich keine Ungenauigkeiten leisten. Der eigentliche Punkt ist aber: Selten zuvor waren diese Schreibgeräte so häufig und so prominent in Fernsehübertragungen im Einsatz wie zuletzt. Vier Kurzzeitexpertenminister wurden unterschreibenderweise angelobt, wenig später eine ganz neue Regierung.

Nun könnte man annehmen, dass für derlei Anlässe, an politischer Bedeutung in einer Demokratie kaum zu übertreffen, von der Präsidentschaftskanzlei womöglich Erzeugnisse einer kleinen österreichischen Manufaktur in Auftrag gegeben werden. Dies entspräche schließlich dem auf lokales Handwerk versessenen Zeigeist und wäre ein schönes Signal. Allein, genaueres Hinsehen nährte den Verdacht, es könne sich um, wiewohl sehr edle und hochpreisige, so durchaus handelsübliche, Luxusprodukte der Firma Montblanc handeln.

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