Vienna Fashion Week: „Der Zustrom wird immer stärker“

Altbekannt. Die rumänische Designerin Smaranda Almasan ist zum sechsten Mal dabei.
Altbekannt. Die rumänische Designerin Smaranda Almasan ist zum sechsten Mal dabei.(c) Vlad Andrej Gherman
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Die MQ Vienna Fashion Week ist auch bei internationalen Designern sehr gefragt.

Eine Nische zu finden, in der man wachsen kann, ist in der Modewelt nicht immer einfach. Vor allem, wenn die Modemetropolen New York, London, Mailand und Paris mit im Spiel sind. „Damit vergleichen wir uns auch gar nicht. Wir haben ein ganz anderes Konzept, und das braucht man als kleines Land auch“, weiß Zigi Mueller-Matyas, Mitorganisatorin der MQ Vienna Fashion Week, die Wien zu einem Hotspot der Mode macht, wenngleich auch in kleinerer Version. Doch auch Wien ist ein begehrtes Pflaster für Designer. Das ergibt sich auch, aber nicht nur, durch die geografische Lage. „Wir bekommen Anmeldungen aus allen Teilen der Welt. Da ist der Zustrom in den vergangenen Jahren auch immer stärker geworden“, sagt Mueller-Matyas.

Von Berlin nach Wien. Auch die deutsche Designerin Isabel Vollrath genießt es, im Ausland zu zeigen. Nach einigen Shows in Berlin und einer Präsentation im Zuge des renommierten Vogue Salons ist sie auf Einladung des Organisatorenteams zum ersten Mal bei der MQ Vienna Fashion Week vertreten. „Ich kenne Wien und das Publikum leider nicht, aber ich glaube, es ist eine Stadt, in der viel Wert auf Handwerk gelegt wird“, so Vollrath, die vor ihrem Modedesignstudium eine Lehre als Herrenschneiderin absolviert hat und all ihre Musterkollektionen in aufwendiger Handarbeit herstellt. Modeschauen sind für sie ein wichtiges PR-Hilfsmittel, aber auch eine Möglichkeit, ihre Kollektion richtig zu präsentieren.

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„Ich liebe die Stücke in Bewegung, am lebendigen Model. Gerade am menschlichen Körper versteht man, was wohin gehört. Auf dem Bügel im Showroom bleibt beinahe jedes Kleidungsstück abstrakt“, so die Designerin. Vollrath, die für ihre skulpturalen Entwürfe an der Schnittstelle zwischen Kunst und Mode bekannt ist, ist in den vergangenen Saisonen reifer geworden. „Seit den letzten beiden Kollektionen verbinde ich meinen Kunstanspruch mit Tragbarkeit, die Schnitte sind kunstvoll, aber als Material verwende ich zum Beispiel normalen Baumwollstoff.“

Romantisch. Die deutsche Designerin Isabel Vollrath ließ sich von Shakespeares Liebesbriefen inspirieren.
Romantisch. Die deutsche Designerin Isabel Vollrath ließ sich von Shakespeares Liebesbriefen inspirieren. (c) Thomas Ternes

Vollrath, die ihre Stücke vor der Catwalk-Präsentation auch einige Tage im Showroom präsentieren wird, freut sich darauf, mit den Gästen in Kontakt zu treten, die Detailarbeit zu zeigen und auch die Geschichte zur Kollektion näher zu erklären. Diesmal ließ sich die Designerin von Shakespeares Liebesbriefen inspirieren. „Ich habe versucht, kurzgeschichtenartig verschiedene Stücke zu interpretieren. Entstanden sind die Looks dann wie ein Dialog. Wenn ein Outfit fertig war, habe ich mir überlegt, wie ich darauf reagieren kann“, so Vollrath. In Sachen Showvorbereitung sind für sie noch einige Fragen unbeantwortet. „Ich lerne die Models erst vor Ort kennen und kann nicht wie in Berlin vorher casten. Es muss alles in kurzer Zeit an einem Tag über die Bühne gehen“, ist Vollrath vor ihrer Wien-Premiere am 17. September etwas nervös.

Vertraut mit den Wiener Gegebenheiten ist hingegen die rumänische Designerin Smaranda Almasan. Sie zeigt am 13. September und präsentiert ihre Kollektion zum sechsten Mal in Wien. „Ich bin stolz darauf, hier zeigen zu können. Es ist für junge Designer sehr wichtig, international sichtbar zu sein und anerkannt zu werden. Da spielen Modewochen eine große Rolle“, ist sie überzeugt. Die MQ Fashion Week in Wien sei vor allem deshalb von Bedeutung, weil es in Rumänien keine Modewoche gebe, weshalb auch die Möglichkeit fehle, die Mode einem großen Publikum zugänglich zu machen.

Nachwuchs. Auch die Modeschule Herbststraße ist bei der Show vertreten.
Nachwuchs. Auch die Modeschule Herbststraße ist bei der Show vertreten. (c) Obid Moulham

Einige Highlights der MQVFW17

Modischer Mix. Von den 80 Designern, die zwischen 11. und 17. September bei der MQ Vienna Fashion Week vertreten sind, stammen nur etwa 65 Prozent aus dem Inland. „International sind wir sehr gut aufgestellt. Das merkt man auch an den vielen Presseanfragen“, so Zigi Mueller-­Matyas. Seit acht Jahren besteht eine intensive Kooperation mit der thailändischen Botschaft, zum zweiten Mal ist auch Indonesien dabei und zum dritten Mal ein Designer aus Guatemala. Auch der Artist in Residence, der im Quartier 21 stationiert ist, kommt von weit her: Lui Iarocheski stammt aus Brasilien. „Ich kann gar kein Highlight heraussuchen. Ich glaube, es ist der Mix zwischen all diesen Kollektionen, der die Modewoche ausmacht.“Die MQ Vienna Fashion Week findet heuer vom 11. 9 bis zum 17. 9. statt.

Eröffnung. Der New Yorker Designer Malan Breton eröffnet die diesjährige MQ Vienna Fashion Week und zeigt seine Kollektion für den Frühling und Sommer 2018. Seine Entwürfe sind sonst bei den Modewochen in New York und London zu sehen.
Artist in Residence des Q21-Programms im MQ ist dieses Jahr der brasilianische Designer Lui Iarocheski. Produziert werden Kleinstkollektionen in Handarbeit (13. 9.).

Modeschulen. Ihre Abschlusskollektionen präsentieren Schüler der Modeschule Herbststraße und der Modeschule Michelbeuern. Für die Show „Opposites Attract“ haben sich 21 Absolventen der Modeschule Hetzendorf zusammengetan, um ihre Minikollektionen gemeinsam zu präsentieren. Der Eintritt ist für alle drei Shows frei (15., 16. und 17. 9.).

Joint Collection. Eine gemeinsame Kollektion haben diesmal der aus Bangkok stammende Paul Direk und das österreichische Label Pitour entwickelt. Sie beleuchten den Dresscode im Kontext des Begriffs „Homeless!“ ­ (14. 9.).

Pop-up-Store: Auf dem Laufsteg wird zwar hauptsächliche Mode aus der Frühling/Sommer-Kollektion 2018 zu sehen sein, im Pop-up-Store kann man sich jedoch schon für den Winter mit Kleidung heimischer und internationaler Designer ausstatten.

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