Samstag-Shop: Ein Ort der verwobenen Ideen

Drehscheibe. Der Samstag-Shop  feiert seinen siebenten Geburtstag und unzählige Kulturveranstaltungen.
Drehscheibe. Der Samstag-Shop feiert seinen siebenten Geburtstag und unzählige Kulturveranstaltungen.(c) Stephan Göschl
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Der Samstag-Shop ist Begegnungszone zwischen Mode und Kunst. Eine Kooperation mit Jakob Lena Knebl zum siebenten Geburtstag soll das noch deutlicher machen.

Einen Raum nicht nur für Mode, sondern auch für künstlerischen Diskurs schaffen – das war von Anfang an die Idee, als Superrated-Designer Peter Holzinger zusammen mit Christian Moser vor sieben Jahren den Samstag-Shop im vierten Bezirk in Wien eröffnete. „Auf die klassische Shopsituation mit Verkäufer und Käufer hätte ich keine Lust“, erklärt er die Ausrichtung des Shops, der den Kunden einen Mehrwert bieten soll. Alle ein bis zwei Monate gibt es deshalb Veranstaltungen – ob Kunstinterventionen, Ausstellungen oder Konzerte. „Das kommt ganz darauf an, was sich ergibt. Das soll alles ein bisschen organisch gehalten sein, wobei dieses Jahr der Andrang so groß ist, dass ich bis Dezember durchplanen musste“, so ­Hol­zinger. Der Shop habe sich über die Jahre etabliert und sei eine kleine Drehscheibe geworden – „Ich sehe das auch als Dienst an einer interessierten Community“. Alle Kooperationen sind dabei aus einer gewissen Nähe entstanden. „Das ist das Wesentliche am Samstag-Shop. Dass die Beziehungen zu den Menschen wichtiger sind als der wirtschaftliche Erfolg des Produkts oder der Sache“, betont Holzinger.

(c) Georg Petermichl

Beziehungspflege. Auch die neueste Kooperation mit Künstlerin Jakob Lena Knebl ist entstanden, weil man einander bereits seit langer Zeit kennt, gemeinsam studiert hat und Knebl auch eine Kundin von Holzinger ist. Für die Ausstellung „Oh...“ im Mumok entwarf ­Holzinger viele der ausgestellten Teile, die Zusammenarbeit soll nun in einer fortlaufenden Capsule Collection, die es im Samstag-Shop zu kaufen geben wird, mit dem gleichnamigen Titel fortgeführt werden.

Sinnliche Plus Size. „Ich stelle die Trennung von Mode und Kunst infrage“, meint Knebl, die an der Universität für angewandte Kunst sowohl Mode als auch Bildhauerei studiert hat. Ihre Kollektion wird auf den Vintage-Stoffen basieren, die sie auf ihren Reisen, etwa nach Athen oder Berlin, regelmäßig kauft. ­

„Ich mache das sehr gern, weil ich mich auch in meiner Kunst für unterschiedliche Materialitäten entscheide. Die Ästhetiken werden unterschiedlichen Atmosphären zugeschrieben, und das sorgt immer wieder für eine andere Inszenierung“, erklärt sie. Durch die Art der Stoffe ist eine klassische Kollektion nicht möglich beziehungsweise auch nicht erwünscht. „Wenn der Stoff aus ist, ist er aus.“

Deshalb wird es von einem Stoff zehn Teile geben, von einem anderen wiederum nur ein Kleid. Auch die Trennung zwischen Sommer- oder Winterkollektion wird aufgelöst. „Ich will mir die Leichtigkeit behalten und spontan reagieren, wenn ich einen tollen Stoff entdecke“, so Knebl. Die Kollektion soll Sinnlichkeit vermitteln und mit Plus-Size-Größen vor allem die kurvige Frau ansprechen. Allerdings kann man die Stücke auch individuell umarbeiten lassen. Im Samstag-Shop gibt es die Möglichkeit der Made-to-Order-Anfertigung. Knebl setzt ­neben ihren Soloarbeiten regelmäßig auf Kooperationen. „Es ist sehr schön, gemeinsam etwas zu entwickeln, durch die Annäherung und Abgrenzung entsteht etwas Neues“, sagt die Künstlerin. Für Holzinger wiederum ist ­die Kooperation ein weiterer Weg, die Systemumstellung in der Modeindustrie mitzumachen. Mehr Wertigkeit, mehr Individualität, weniger starre Formen und weniger Kollektionen. „Es ist sehr schwierig für kleine Geschäfte, durchzuhalten. Man kann beim Shopsterben ohne­hin schon zuschauen. Das ist auch kein Wunder: Alles ist billig, Zeit hat keinen Wert mehr. Das will ich ändern“, so der Designer und Shopinhaber.

(c) Stephan Göschl

Grund zu feiern. Das Sieben-Jahr-Jubiläum des Samstag-Shops wird am 21. Juni gebührend gefeiert. Die „Oh...“-Kollektion wird im Mittelpunkt stehen, aber auch die von Knebl neu gestaltete Fassade wird dabei präsentiert. Im Gegensatz zum momentanen grafischen Look wird sich ein monochromer Metallic-Anstrich über alle Elemente der Fassade ziehen. Und der neue Außenbereich wird ins Auge stechen, wie auch bisher. Denn leiser treten will Holzinger in Zukunft nicht. Im Gegenteil. Die Verquickung von Mode, Design und Kunst will er weiter vorantreiben und dabei noch mehr die Kunst in die Mode einfließen lassen.

Tipp

Jubiläumsfeier. Am 21. Juni feiert der Samstag-Shop im vierten Bezirk Geburtstag, 18 bis 22 Uhr, Margaretenstraße 46, 1040 Wien.

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