Egal, wie oft man schon in London war: Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. So wie diese gar nicht so versteckten Plätze abseits des Trampelpfades.
London kennt man. Doch selbst die Londoner sind immer wieder überrascht, was ihre Stadt zu bieten hat. Hier sind elf heimliche Highlights, leicht zu erobern in einem Dreitagestrip.
► Two Temple House: Neureich müsste man sein. Der Amerikaner William Waldorf Astor (der mit der Hotelkette) hatte viel Geld und einen teuren Geschmack. Der Sinn stand ihm nach einem opulenten neugotischen Schloss, direkt an der Themse. Beim Bau scheute er weder Kosten noch Mühe, benutzte es aber, 1895 fertiggestellt, schicht als Maklerbüro. Heute gilt das Two Temple House als architektonisches Juwel mit detailverliebten Anspielungen. Auf dem Dach dreht sich ein vergoldetes Wetterschiff, eine Replika von Kolumbus' Santa Maria, Metapher für Astors Eroberung von Großbritannien. Die patinierten Kupferkandelaber am Eingang stehen für Astors bedingungslosen Fortschrittsglauben. Schaut man genau hin, erkennt man zwei telefonierende Kinder und ein stolz eine Glühbirne hochreckendes Mädchen. Two Temple House ist heute der Öffentlichkeit zugänglich und eine beliebte Location für Society-Hochzeiten und Bankette, bei denen nicht auf den Preis geschaut wird. Astor war übrigens Schwiegervater der scharfzüngigen Lady Nancy Astor, der ersten Frau im britischen Parlament. Sie und Winston Churchill waren spinnefeind. Nach einem ihrer üblichen Dispute schimpfte sie, wäre er ihr Mann, sie würde ihm Gift in den Tee geben. Churchill's Antwort: Wäre er ihr Mann, er würde es trinken. Circle oder District Line, Temple Station