Wintersportziele

Skifahren für Sparefrohs und Instagrammer

Insta-Gold: das Matterhorn und sein Skigebiet.
Insta-Gold: das Matterhorn und sein Skigebiet.(c) Switzerland Tourism (Jan Geerk)
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Ein Vergleich von 115 europäischen Wintersportzielen zeigt, wo Skiurlauber wie viel zahlen. Am meisten sparen sollen Urlauber im Kosovo können, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis soll Frankreich bieten.

An die 37.000 Pistenkilometer verteilen sich nach Angaben der Buchungsplattform Travelcircus in Europa auf 3600 Skigebiete, die von den Klassikern in Kitzbühel und Ischgl bis zu – zumindest aus österreichischer Sicht – Exoten in der Ukraine oder Hohen Tatra reichen. Und auch preislich entsprechend weit voneinander entfernt sind: Während der durchschnittliche Skitag in Europa 91 Euro kostet, von denen 34 auf das Hotel, 35 auf den Skipass und 22 auf die Ausrüstung verwendet werden, gibt es beispielsweise im russischen Kolasportland einen Tagespass um gerade einmal fünf Euro, während am Matterhorn dafür 80 Euro zu berappen sind.

Die Kosten sagen aber nicht immer zwingend etwas über das wirkliche Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Travelcircus hat daher in einer umfangreichen Studie 115 Skigebiete in 30 europäischen Ländern daraufhin untersucht, was sich für wen lohnt, und die Destinationen dabei nach so unterschiedlichen Kriterien wie „am günstigsten“, „am instawürdigsten“, „am besten für Anfänger und Profis“ und eben „bestes Preis-Leistungs-Verhältnis“ bewertet.

Was gibt es wo?

Die Sparefrohs unter den Wintersportlern sollten sich demnach vor allem in Richtung Osten orientieren. Hier zählt die Studie allein 25 Ziele auf. Der Großteil davon liegt in Montenegro, Mazedonien, der Ukraine, Rumänien, Bulgarien, im Kosovo, Bosnien und Herzegowina, der Tschechischen Republik, aber auch im griechischen Kaimaktsalan. In diesen Orten lässt sich ein Skitag inklusive Skipass, Leihgebühr für die Ausrüstung und einer Nächtigung im Doppelzimmer für unter 100, in 13 davon sogar unter 50 Euro pro Person verbringen.

Das hat natürlich Auswirkungen auf das dafür erhältliche Angebot: So kann man im montenegrinischen Durmitor beispielsweise einen Skitag um 36 Euro verbringen, dafür hat das örtliche Skigebiet aber auch nur eine Pistenlänge von 1,6 Kilometern. Im ukrainischen Bukovel kostet der Skitag samt Ausrüstung und Hotel zwar 57 Euro, dafür lassen sich hier aber auch 68 Pistenkilometer abfahren.

Pistenkilometer um zehn Cent

Deshalb sind für diejenigen, denen es mehr um die Frage geht, was sie für ihr Geld bekommen, auch wiederum andere Ziele interessant. Da schneidet im Skipassvergleich Frankreich am besten ab: Dort bekommen Wintersportler den Kilometer Piste umgerechnet um zehn Cent. Den zweiten Platz teilen sich ex aequo Österreich und die Schweiz, wo im Durchschnitt 20 Cent pro Abfahrtskilometer gezahlt werden müssen. In Italien werden bereits 30 Cent fällig, und in Spanien müssen 40 Cent gezahlt werden.

Geht es nicht um die Länge der Pisten, sondern um die sportliche Herausforderung der Skifahrer, zeichnet die Studie wiederum ein ganz anderes Bild. Unter diesem Aspekt kann man Anhängern der schwarzen Pisten das Skigebiet Balea Lac, 77 Kilometer vom rumänischen Sibiu entfernt, das ausschließlich für Profis empfohlen wird, ans Herz legen. In Buşteni in den rumänischen Karpaten sind immerhin noch 93 Prozent nur für sehr Fortgeschrittene.

Besonders anfängerfreundlich erweist sich dagegen das polnische Białka Tatrzanska, in dem 79 Prozent der Pisten für Neulinge auf Skiern geeignet sind. Den Spitzenplatz für gemischte Gruppen hat in der Untersuchung die mazedonische Region Popova Šapka mit ihrer besonderen Ausgeglichenheit erreicht: Hier sind 30 Prozent der Pisten für Anfänger und je 35 Prozent für Fortgeschrittene und Profis geeignet.

#Socialmedia

Und wenn es gar nicht wirklich ums Skifahren geht, sondern darum, fotogene Winterziele zu finden, die in den sozialen Medien möglichst viel hermachen? Dann hat, wenig verwunderlich, das Matterhorn die Nase vorn: Mit 506.018 Instagram-Beiträgen (Stand Ende November 2018) liegt #matterhorn weit vor dem schwedischen Åre mit 334.000. Gefolgt vom ukrainischen Bukovel mit 297.686, dem Schweizer Verbier mit 267.432 und dem russischen Rosa Khutor, das mit 263.282 etliche prominente Skigebiete in den Schatten stellt. Und auch als Gesamtsieger aus dem großen Skigebietvergleich hervorgeht: Das seit den olympischen Winterspielen von Sotschi bekannte Gebiet, dessen Pisten 2012 erstmals im alpinen Skiweltcup befahren wurden, punktet in allen Kategorien. So sind die Tagespreise mit 58Euro für Hotel, Skipass und Ausrüstung moderat, 77 Pistenkilometer dafür ein gutes Angebot, zumal sich diese auch noch ausgeglichen auf alle Niveaus verteilen. Außerdem ist es instamäßig unter den Top five – was neuen Studien zufolge für Reisende unter 35 wichtiger ist als die meisten anderen Faktoren. (SMA)

KOSTEN UND PISTEN

Ranking in Sachen Preis und Leistung bei Travelcircus, www.travelcircus.de

  1. Rosa Khutor, Russland
  2. Dragobrat, Ukraine
  3. Bukovel, Ukraine
  4. Matterhorn, Schweiz
  5. Les Trois Valées Tarentaise, Frankreich
  6. Les Portes du Soleil, Frankreich
  7. Folgarida Marilleva, Italien
  8. Ruka, Finnland
  9. Popova Šapka, Mazedonien
  10. Grandvalira, Andorra

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2018)

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