Das Matterhorn: Ihre Omnipräsenz

Souverän. Kaum ein Berg weltweit ist öfters Bildmotiv als das Matterhorn.
Souverän. Kaum ein Berg weltweit ist öfters Bildmotiv als das Matterhorn.(c) Kurt Müller
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Was immer man in Zermatt tut, das Matterhorn bestimmt den Blick. Auch den Blick auf die Schweiz. Ganz schön viel Auftrag für einen Berg.

Schwer zu sagen, was man Ankommenden in Zermatt eher wünschen soll: Dass sich ihnen das Matterhorn gleich zeigt, als letzte aller Sensationen ihrer spektakulären Anreise mit dem Glacier Express. Oder dass sich der berühmte Berg, von Wolken oder nächtlich verhangen, erst im Morgenlicht enthüllt, in aller Größe, in aller Kraft, in aller Stille. Zu einem Zeitpunkt, wenn die Tagestouristen (Motto: Europa in sieben Tagen) noch nicht angekommen sind. Und die Skifahrer noch nicht aufgestanden. Beziehungsweise nur ein paar wenige, die sich dazu überwinden, im Morgengrauen die ersten Spuren über die Piste zu ziehen, um nach zwei Stunden Morgensport Aug in Aug mit dem „Horn" zu frühstücken. Oben im Lokal am Kleinen Matterhorn, der Ikone gegenüber.

Fatal. Die Erstbesteigung des Horns wurde von einem Unglück überschattet.
Fatal. Die Erstbesteigung des Horns wurde von einem Unglück überschattet.(c) Archiv Zermatt Tourismus

Vermarktbare Strahlkraft. Der Berg wirkt auf seine Betrachter mit voller Wucht, so oder so. Seine Ausstrahlung bezieht der mittlere Viertausender nicht allein aus seiner schönen Pyramidenform (wobei er von italienischer Seite, von Breuil-Cervinia aus, ganz anders, nämlich fast unkenntlich aussieht). Er fällt auch formal im Gesamtbild der Gipfel aus der Reihe. Tatsächlich ist das Matterhorn fast ein Solitär geologischer Natur, ein Fremdling. Denn anders als der Aufbau der meisten ihn umgebenden Viertausender stammt die obere Gesteinsschicht – sehr verkürzt dargestellt – nicht aus der penninischen, westalpinen Zone. Hingegen hat sich ein ostalpines Trümmerstück, ein Teil der Dent-Blanche-Decke, hierher und darübergeschoben, Erosion und Gletscherschliff brachten das Horn zusätzlich in Form. Wer weiß, vielleicht ist es sogar ein Österreicher.

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