Gaia Gaja: Wie aus Rebellion Passion wurde

(c) Stanislav Jenis
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Als Tochter der italienischen Weinlegende Angelo Gaja war Gaia Gajas Weg vorgegeben. Anfangs zögerte sie noch, heute ist sie das Gesicht des Weinguts.

Sie wollte gegen ihre Familie rebellieren und aus ihrem Heimatdorf, wie sie sagt, „ausbrechen“, um in Mailand, Turin oder Barcelona zu leben. Weit weg von Verwandten, Sitten und Traditionen. Geworden ist es aber nur die andere Straßenseite der elterlichen Villa in der kleinen Gemeinde Barbaresco in der Provinz Cuneo, wo Gaia Gaja, die älteste Tochter des italienischen Starwinzers Angelo Gaja, heute wohnt. Und damit „sehr, sehr glücklich“ ist.

„Ich wusste zwar immer, dass ich in irgendeiner Weise etwas mit unserem Familienunternehmen zu tun haben würde. Allein schon aus Loyalität und Pflichtgefühl meinen Vorfahren gegenüber, schließlich stellen wir schon in der fünften Generation Wein her“, erzählt Gaja. „Aber ich dachte, dass ich Wirtschaft studieren und die Geschicke der Firma von woanders aus leiten würde, aus Mailand beispielsweise. Das mit dem Wirtschaftsstudium hat geklappt, das mit Mailand leider nicht.“

Mittlerweile ist sie unverzichtbar für das Unternehmen. Sie ist nicht nur das Gesicht des Weinguts, sondern im Betrieb auch für die Weingärten verantwortlich. „Wein bedeutet mittlerweile alles für mich. Je länger ich mich damit beschäftige, desto größer wird meine Leidenschaft dafür“, sagt sie. „In unseren Weinen stecken all unsere Visionen und Emotionen. Das klingt pathetisch, aber ich kann es nicht anders ausdrücken.“

Bereits als kleines Kind, als sie noch keinen Wein trinken durfte, sei sie fasziniert gewesen von der Hingabe ihres Vaters zu Wein. „Ich fragte mich immer, welches geheimnisvolle Getränk so viel Einfluss auf die Laune meines Vaters hat. Sein Alltag, sein ganzes Leben drehte sich fast ausschließlich um Wein.“

Mitte Oktober stellte Gaja die besten Sorten ihres Weinguts im Wein & Co am Naschmarkt vor. Verkostet wurden dabei nicht nur die aktuellen Weine aus dem Piemont – wie etwa der neue 2012er-Barbaresco, der Darmagi 2012, zwei Brunelli di Montalcino aus dem Jahrhundertjahrgang 2010 und der 2011er-Camarcanda – sondern auch reife Raritäten aus dem Familienkeller wie der 2000er-Brunello di Montalcino Sugarille, der Gaja Barbaresco 1998 in perfekter Trinkreife und als Höhepunkt ein Sperss aus dem Jahrgang 1999.

Wein & Co ist „Ambassador Händler“ von Gaja. Das heißt, nicht nur das gesamte Sortiment, sondern auch Raritäten und spezielle Jahrgänge sind auf Anfrage erhältlich. Österreich ist neben Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz seit Jahrzehnten der wichtigste Markt des Weinguts Gaja.

Gaia – die Göttin der Erde

„Was mich an einer Flasche Wein vielleicht am meisten fasziniert, sind die Erinnerungen, die drinstecken. Sie erinnert dich an den Sommer des entsprechenden Jahrgangs“, sagt Gaja. „War es ein warmer trockener oder ein kühler nasser Sommer? Wie war es um die Qualität des Bodens bestellt? Denn der Boden ist die Seele der Weinrebe. Jeder Schluck versetzt dich zurück in eine andere Zeit.“

Apropos Boden: „Was glauben Sie, wie oft ich auf meinen Vornamen angesprochen werde? Ich habe ihn nicht irgendeiner Laune, sondern der Natur- und Heimatverbundenheit meines Vaters zu verdanken“, erzählt sie. Denn in der griechischen Mythologie war Gaia die Göttin der in unserem Geschäft so wichtigen Erde.“

ZUR PERSON

Traditionsweingut.Gaia Gaja ist die älteste Tochter von Angelo Gaja, einer der schillerndsten Figuren unter den italienischen Winzern. Als Gesicht des Familienunternehmens aus Barbaresco stellte sie zuletzt die besten Sorten ihres Weinguts im Wein & Co am Naschmarkt vor, wo nicht nur das gesamte Sortiment, sondern auf Anfrage auch Raritäten und spezielle Jahrgänge erhältlich sind. Nähere Informationen dazu gibt es auch im neuen Magazin von Wein & Co, das Anfang Oktober präsentiert wurde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2015)

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