Teil 2

Bildgestaltung: Tipps für bessere Smartphone-Bilder

Zentralperspektive
Zentralperspektive Imago
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Workshop Wir haben die Schaufenster-Fotoredaktion gefragt, ob sie uns beim Fotografieren hilft und das ist dabei herausgekommen.

In einer vierteiligen Serie sammeln wir hier einige Tipps rund um das Thema Smartphone-Fotografie, nach den einfachen Basics beschäftigen wir uns jetzt mit der Bildgestaltung.

# Drittelregel

Die Drittelregel teilt das Bild horizontal und vertikal in jeweils drei gleiche Teile, so dass das Bild aus neun gleich großen Flächen besteht. Einige Kameras können diese Linien auch in der Vorschau anzeigen. Suchen sie einfach in den Fotoeinstellungen nach dem Punkt Gitterlinien oder Raster. Wie nutzen Sie nun dieses Raster? Eine Gestaltungsmöglichkeit, um mehr Dynamik in ihre Bilder zu bringen, ist die Platzierung des Horizonts entweder an der unteren oder oberen Linie dieses Rasters, anstatt in der Bildmitte. Alles, was Sie an den vier Schnittpunkten platzieren, wird außerdem zum besonderen Hingucker. Einfach einmal ausprobieren, aber bitte nicht automatisch auf jedes Bild anwenden: Regeln sind auch dazu da, um gebrochen zu werden.

# Goldener Schnitt

Eine weitere Möglichkeit der Bildgestaltung ist der Goldene Schnitt. Im Gegensatz zur Anwendung der Drittelregel, die mehr Dynamik und Spannung in ihr Bild bringt, sorgt der Goldenen Schnitt für Harmonie und Ausgeglichenheit im Bild. Der Goldene Schnitt ist mathematisch berechenbar, für die praktische Anwendbarkeit kann man auf den Raster (s.o.) zurückzugreifen und die angezeigten Linien (im Kopf) einfach etwas mehr ins Bildzentrum zu rücken. Das Hauptmotiv ihres Bildes sollte an den Schnittpunkten oder entlang der gedachten Linien platziert werden.

Goldener Schnitt
Goldener SchnittDiePresse.com

# Zoom

Das eingebaute Objektiv in den meisten Handykameras entspricht einer 28mm Festbrennweite einer Kleinbildkamera, also einem leichtenWeitwinkel. Die meisten Handykameras, vor allem der niederen Preisklassen, sind außerdem mit einem digitalen anstatt einem optischen Zoom ausgestattet. Der digitale Zoom wirkt sich allerdings auf die Bildqualität aus, da er einfach einen Bildausschnitt nimmt und diesen hochrechnet. Tipp: Anstatt die Zoomtaste zu bedienen, verändern Sie einfach ihren Standpunkt und gehen selbst näher an das Motiv heran.

Frosch- und Vogelperspektive
Frosch- und VogelperspektiveCarolina Frank

# Perspektive

Näher herangehen, das Motiv von verschiedenen Seiten anvisieren oder auch in die Hocke gehen oder auf eine Parkbank klettern: das alles verändert die Perspektive und wirkt sich auf die Bildgestaltung und somit Bildwirkung aus. Die Froschperspektive oder Untersicht, also Bilder von einem tiefen Standpunkt aus aufgenommen, lassen ihr gegenüber (ob Mensch, Gegenstand oder Architektur) größer und imposanter erscheinen. Im Gegensatz dazu lässt die Vogelperspektive, also Aufnahmen von einem erhöhten Standpunkt, alles kleiner erscheinen bzw. gibt einen Überblick über das Geschehen.

Erzwungene Perspektive
Erzwungene PerspektiveImago

Experimentieren kann man mit der erzwungenen Perspektive, die Objekte oder Menschen für den Betrachtenden größer, kleiner, näher oder weiter erscheinen lassen, als sie wirklich sind. Die Dimension der Verzerrung hängt von der Stellung zwischen Kamera und Fotoobjekt- oder Subjekt ab und erzeugt eine optische Täuschung. Ein weit verbreitetes Beispiel dazu ist das Urlaubsbild, das bei einem Besuch in Pisa nicht fehlen darf: Touristen, die den Turm halten, niederwerfen oder in ein Sackerl packen und >> mehr.

Bei der Zentralperspektive(siehe Aufmacherbild) verlaufen sämtliche Linien, die in die Tiefe des Raumes gehen, auf einen Fluchtpunkt zu, der auf der Horizontlinie liegt. So geben sie ihren Bildern eine Tiefenwirkung, es wirkt fast so, als ob sie einen dreidimensionalen Raum vor sich hätten.

# Schärfentiefe

Ein weiteres Spezifika der Handykameras ist die im Vergleich zu einer Digitalkamera viel größere Schärfentiefe, die aufgrund des kleinen Sensors und der kleineren Brennweite zustande kommt. Tipp: Um trotzdem einen sogenannten Bokeh-Effekt (Unschärfe im Hintergrund, die das Motiv freistellt) als Stilmittel einsetzen zu können, darf das Smartphone keine Dualkamera besitzen. Sie können auch auf eine App zurückgreifen, die den gewollten Effekt digital berechnet. Eine kostenlose Fotobearbeitungsapp für Android und Iphone, die neben vielen weiteren nützlichen Einstellungsmöglichkeiten den Bokeh-Effekt anbietet (hier: Fokuseffekt) ist Snapseed von Nik Software.

# Auf ein Detail fokussieren

Naheinstellgrenze
NaheinstellgrenzeCarolina Frank

Mehr ist nicht gleich besser -oft hilft es, wenn man nur ein Detail in Szene setzt. Vor allem in Kombination mit weiteren Bildern, die die Szenerie beschreiben, bietet ein Detail einen Ruhepol für das Auge und sorgt für Abwechslung in der Bildstrecke. Aufgrund der Bauweise des in Relation zu einer Digitalkamera viel kleineren Objektives der Handykamera können Sie viel näher an die Motive herangehen, die sogenannte Naheinstellgrenze, - also wie nah Sie an ein Motiv herangehen und immer noch fokussieren können – liegt wesentlich näher am Motiv. Das hat den Vorteil, dass Sie Details gut abbilden können. Vorsicht ist allerdings bei Personenfotos geboten: wenn Sie hier zu nah an die Person herangehen, schaut das schnell unnatürlich aus, da Verzerrungen auftreten.

(Red)

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