Der Transhumanismus bestreitet, dass der Mensch einen festen Wesenskern hat. „Die Presse am Sonntag“ sprach mit dem Philosophen Stefan Lorenz Sorgner über den „schönen neuen Menschen“, der genetisch, digital und pharmakologisch zu neuen Ufern aufbricht – und erstmals aktiv und bewusst in die Evolution eingreift.
Ist der Mensch nach den drei klassischen narzisstischen Kränkungen durch Galilei, Darwin und Freud nun endlich dabei, sich selbst abzuschaffen?
Stefan Lorenz Sorgner: Genau so ist es. Der Mensch will sich selbst überwinden, weil es in seinem Interesse ist. Es ist naheliegend, dass sich, wenn wir bestimmte Veränderungs- und Verbesserungsprozesse auf verlässliche Weise realisieren können, die bisherigen Grenzen des Menschseins verschieben werden.