Hominidenpflänzchen

Bei all den Bad News freut man sich umso mehr über gute Neuigkeiten.

Auch wenn sie ganz klein sind. Nämlich so klein wie die Zahnwurzel eines vor 7,2 Millionen Jahren verstorbenen Vormenschen. Gekannt hat man den Unterkiefer des Graecopithecus freybergi, genannt „El Graeco“, ja schon länger, aber die Wissenschaft betrachtete ihn bisher als Affen. Eine besonders scharfsichtige Paläontologin aus Tübingen hat den Kieferknochen nun genauer unter die Lupe genommen und dabei entdeckt, dass El Graecos Backenzahn statt mehrerer Zahnwurzeln wie beim Menschenaffen üblich nur eine mickrige Menschenzahnwurzel hat. Damit legte die Natur den Grundstein für unser Gehirnwachstum. Weil mit schlechten Zähnen hat man in der Evolution ja keine guten Karten.

So aber war vor 7 Millionen Jahren schon absehbar, dass wir einmal herausfinden werden, wie man Dritte Zähne herstellt. Die eigentliche Sensation ist aber der Fundort. Denn bisher dachte die Menschheit ja immer, der älteste Nicht-Schimpanse sei „Sahelanthropus tchadensis“, ein Australopithecus aus dem Tschad. Und nun steht der Verdacht im Raum, dass das erste zaghafte Hominidenpflänzchen nicht in Afrika spross, sondern in Europa! Noch dazu in Griechenland! Und zwar auf dem Boden des heutigen Athen. Ausgerechnet jetzt, wo Griechenland gerade wieder wegen der Staatsschulden so schlechte Presse hat. Wenn man einen Hang zu Verschwörungstheorien hätte, würde man sagen: Wahrscheinlich hat Alexis Tsipras persönlich den Zahn in der Athener Erde vergraben, um bei der WHO für mehr Menschlichkeit zu werben. Bald wird vielleicht ein noch älterer Amerikanthropus trumpensis entdeckt werden – eine sehr kleine Vormenschenhand in der Erde unter dem Weißen Haus.

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