Die Ich-Pleite: Genuss-Reue-Verhältnis

Annemarie
AnnemarieDie Presse Schaufenster
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Die schönste Freude ist bekanntlich die Vorfreude.

Das gilt nicht nur für den Sommer, nicht nur für den Urlaub, nicht nur für die Geburtstagsparty oder das erste Date, sondern das gilt auch für den Herbst. Man kann sich jetzt schon auf das Frösteln, die Ganztagsdunkelheit, die hoffnungslose Morgenstimmung und den ersten Schnupfen freuen! Sicher, wenn man das so hinschreibt, erscheint es nicht so erfreulich. Aber mit dem Herbst ist es so wie mit dem Sommerurlaub: Wenn man auf dem Rücken liegend im Wasser treiben und den wolkenlosen Sommerhimmel betrachten will, muss man vorher lange im Stau stehen, die Badematte durch die Hitze tragen, einen freien Sonnenschirm ergattern, komische Miturlauber übersehen und über scharfe Steine ins kalte Wasser waten.

Und wenn man mit dem neuen Kaschmirpullover, der coolen Lederhose und den schicken Stiefeletten dekorativ im Kaffeehaus sitzen möchte, kann es draußen halt auch keine wolkenlosen 28 Grad mehr haben. Okay, es stimmt schon, für manche kommen noch weitere Unannehmlichkeiten dazu: überzogenes Konto, Exekutor, Privatkonkurs, Delogierung. Und ja, vor fünf Jahren waren erst acht Prozent der Bevölkerung kaufsüchtig und jetzt sind es schon elf, vor allem junge Frauen. Aber beim Schwimmen im Meer kann man auch eine Qualle erwischen. Bei der Party kann der Ex auftauchen. Und ein erstes Date kann zu solchen Problemen führen, dass sich so manche junge Frau sagt: Da ist das Genuss-Reue-Verhältnis bei der Kaufsucht zehnmal besser! Noch dazu kann die Kaufsucht ganz leicht geheilt werden. Einfach im eigenen Schrank einkaufen. Da hängen durchschnittlich 25 Prozent Kleidungsstücke, die das Kastendunkel noch nie verlassen haben.

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