Trainereffekt

(c) Carolina Frank
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So mancher denkt sich vielleicht, mit unserem neuen Nationaltrainer hätten wir es möglicherweise doch nach Russland geschafft.

Wenn wir ihn ein kleines bisschen früher eingesetzt hätten, damit der „Trainereffekt“ noch greifen kann. Der Trainereffekt, sagt die Sportpsychologie, macht aus einer mäßigen Mannschaft eine Siegermannschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Teil, sagen die Psychologen, ist man einfach froh, dass man jetzt jemanden gefunden hat, der an all den Niederlagen schuld gewesen ist. Das entspannt alle. Aber doch nicht so stark, dass nicht gleichzeitig noch Platz für den Stress wäre, sich beim neuen Trainer im besten Licht zu zeigen. Wenn sich elf Menschen jeweils nur für drei Prozent im besten Licht zeigen, macht das insgesamt 33 Prozent besseres Licht. Und das kann schon einmal zu einem gehaltenen Elfmeter oder einem Traumtor führen. Das Interessanteste am Trainereffekt ist aber die „hormonelle Verliebtheit“. Man kennt sie aus der Paarbeziehung und weiß, dass sie durchschnittlich 18 Monate hält. Sicher kennt jeder auch Beispiele in seinem engeren Umfeld, wo sie kürzer gedauert hat. Vielleicht sogar im allerengsten Umfeld, vielleicht sogar um 17 Monate und 29 Tage kürzer. Aber das nur nebenbei. Der Trainereffekt ist außer im Fußball und der Paarbeziehung auch noch im Arbeitsalltag zu beobachten. Zum Beispiel, wenn ein neuer Chef kommt. Da dauert die „hormonelle Verliebtheit“ auch selten 18 Monate. Oft überlebt sie nicht einmal den ersten Händedruck. Vor allem, wenn es gleichzeitig der letzte Händedruck ist. Muss nicht einmal ein goldener sein. Aber schon der legendäre Franz Beckenbauer wusste, im Fußball wie im Leben gibt es nur „eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage!“

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