Hitze und die Denk-Lethargie

(c) Carolina Frank
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Mit jedem Hitze-Grad erscheinen einstige modische No-Gos weniger furchterregend.

Nur weil das "Schaufenster" wieder der "Presse" beiliegt, heißt das noch lang nicht, dass der Sommer vorbei ist! Wenn er so lang dauert, wie er früh angefangen hat, schwitzen wir noch bei den Staatsfeiertagsansprachen. Und das meine ich nicht im übertragenen Sinn. Aber es stimmt schon, die Ferien sind bald vorbei. Das hat aber auch seine guten Seiten. Das ständige Faul-im-Bad-Herumliegen fördert ja eine gewisse Denk-Lethargie. Atheismus hin, Feminismus her, ab 30 Grad lässt man den Herrgott schon mal einen guten Mann sein.

Statt über den Zustand der Welt nachzugrübeln, macht man sich müßige Gedanken über die Bademode. Tattoos und sonstige Körperdekorationen miteingerechnet. Die frühen Jung-Revoluzzer mit ihren Asia-Tattoos aus den 1990ern schauen jetzt gegen die neuen Ästheten mit ihren "Single Lines" schon ein bisschen alt aus. Ebenfalls nicht im rein übertragenen Sinn gemeint. Da nützt das ganze Fitnesstraining nichts, mit einem Game-Boy-Tattoo trägt man praktisch eine eingravierte Geburtsurkunde mit sich herum. Wobei in Modefragen immer mit einem Comeback zu rechnen ist.

Wie man heuer am Fußkettchen sehen konnte. Und siehe da, das einstige modische No-Go erscheint einem plötzlich gar nicht mehr so furchterregend! Jedenfalls mit jedem Hitze-Grad weniger furchterregend. Bei 32 Grad denkt man: Kommt ganz darauf an, wer es trägt. Mit  33 Grad: An den jungen Mädchen sehen die bunten Freundschaftsbänder eigentlich ganz nett aus! Mit
34 Grad ergoogelt man, dass die Fußkettchen jetzt "Knöchelarmbänder" heißen. Und ab 35 Grad erwägt man schon, sich selbst eines zuzulegen. Wenn das mit der Erderwärmung so weitergeht, freundet man sich womöglich noch mit Gelnägeln, Lipgloss und strassbesetzten Turnschuhen an.

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