Old-School-Caffè-Latte

(c) Carolina Frank
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Ich kann auch nichts mit Verschwörungstheorien anfangen, aber interessant ist es schon, dass der Caffè Latte gleichzeitig mit der Lactose­unverträglichkeit in Mode kam.

Ich kann auch nichts mit Verschwörungstheorien anfangen, aber interessant ist es schon, dass der Caffè Latte gleichzeitig mit der Lactose­unverträglichkeit in Mode kam. Vor zwanzig Jahren gab es den Caffè Latte nur in Italien und die Lactoseunverträglichkeit nur in China. Und dann haben beide gleichzeitig Österreich und Deutschland erobert. Leider, ohne sich vorher abzusprechen. Jetzt müssen wir mit dem Widerspruch leben. Als Alternative ist in den Supermarktregalen und den hippen Coffee­shops die Sojamilch aufgetaucht. Wodurch sich China natürlich einen kleinen Vorsprung herausgeschlagen hat. Dass das ungefähr zur selben Zeit war, als der rote Riese mit der Produktion von Fake-Luxus begann, kann man als Zufall sehen. Sicher stünden Milchkühe inzwischen schon auf der roten Liste der aussterbenden Tier­arten, wenn der Sojamilch-Caffè-Latte ein genießbares Getränk wäre. So aber kann sich der Old-School-Caffè-Latte in gewissen gesellschaftlichen Nischen noch halten. Bei Männern zum Beispiel oder all den Unverbesserlichen, die glauben, sie erleben ihren 90.  Geburtstag auch mit Fleischessen und ohne Superfood-Smoothies. Ich sag es gleich, ich gehöre nicht dazu. Deshalb habe ich mir auch eine leichte Lactoseunverträglichkeit zugelegt. Mit der Sonderform Sojamilch-noch-mehr-Unverträglichkeit und Kaffee-auch-Unverträglichkeit. Nicht, dass es deshalb unmöglich wäre, dem Caffè Latte treu zu bleiben, aber es verlangt einen logistischen Mehraufwand. Man muss immer eine gewisse Menge Getreidemilch, Lactasetabletten und Mittel gegen Sodbrennen dabeihaben, wenn man ins Kaffeehaus geht. Aber lange wird sich der Caffè Latte sowieso nicht mehr halten können. Schließlich hat die Sojasauce auch das Maggi verdrängt.

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