Zeit für die nächste Generation

(c) Carolina Frank
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Wenn das Bessere der Feind des Guten ist, müsste das Schlechtere der Feind des Schlechten sein.

So gesehen, fürchte ich, werden die Segway-Fahrzeuge wohl bald die Feinde der E-Scooter werden. Denn die Vergänglichkeit der Mode übt ausgleichende Gerechtigkeit. Egal, wie übel ein Trend ist, es gab immer etwas, das vorher noch schlimmer war. Daraus kann man die tröstliche Lehre ziehen: Auch das Lächerliche währt nicht ewig. Musste man gerade erst seine Auskennerrolle mit Konvoifahrten durch Fußgängerzonen demonstrieren, ist das Fahren in der Segway-Flotte schon zur Lieblingsunterhaltung für jung gebliebene Seniorengruppen geworden. All die Frühadoleszenten, die vor Kurzem noch versuchten, ihre unsichere Männlichkeit am Segway zu stabilisieren, sind längst auf die schlankeren E-Scooter ausgewichen.

So mancher will damit vielleicht auch ein körperliches Vererbungspech kompensieren. Geschwindigkeit ist ja schon immer ein Versuch gewesen, seine Chancen beim anderen Geschlecht zu verbessern. Eines der vielen Missverständnisse zwischen Mann und Frau. Früher oder später klärt sich dieses Missverständnis aber auf. Vielleicht nicht ganz ohne Kränkungen. Wahrscheinlich lässt es sich deshalb erklären, dass Männer, wenn sie endlich ihr Glück am Ringfinger oder im Babytuch am Bauch tragen, ihre einstigen Lieblingsspielzeuge, sentimental, wie man ist, in die neue Lebensphase mitnehmen. Spätestens wenn die ersten Bakfiets-Kinderwägen an E-Scooter gehängt werden, ist es so weit. Dann wird es Zeit für die nächste Generation. Das sind vielleicht selbstfahrende Kinderwägen, die fröhlich mit 25 km/h durch den Park düsen. Und die Väter werden so lang quengeln, bis sie mitfahren dürfen.

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