Mit Sneakers bis in die Vorstandsetagen

(c) Carolina Frank
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Wenn sich die Zeiten ändern, ändern sich auch die Moden.

Wenn sich die Zeiten ändern, ändern sich auch die Moden. Oder vielleicht ist es auch umgekehrt. Dass sich gerade auf dem Geschlechter-Sektor etwas tut, könnte man jedenfalls auch am Schuhwerk erkennen. Früher war man felsenfest davon überzeugt, dass ein Mensch entweder eine Frau oder ein Mann ist. Erstere tragen Stöckelschuhe, zweitere nicht. Beides ist heute nicht mehr in Stein gemeißelt. Manche Designer entdecken gerade High Heels für Männer. Insgesamt geht es den Stöckelschuhen aber eher wie der patriarchalen Macht. Sie gerät ins Wanken. Laut einer Studie sagen 80 Prozent der Österreicherinnen, dass sie bei Schuhen die Bequemlichkeit bevorzugen. Ihr beliebtestes Schuhwerk ist der Sneaker. Das wundert mich nicht. So ähnlich muss es gewesen sein, als die Frauen vor 100 Jahren ihre Korsagen ablegten. Da haben sich sicher auch viele gesagt: Es reicht, wenn es finanziell immer enger wird, da muss ich mir nicht auch noch selber die Luft abschnüren. Seit die Sneaker-Mode eine kritische Masse erreichte, war der Stöckelschuh wohl angezählt. Wer es einmal ausprobiert hat, mit normalen Schritten, ohne Schmerzen und ohne Trittunsicherheit durchs Leben zu gehen, will das nicht mehr missen. Immer mehr Menschen marschieren heute mit Sneakers schnurstracks bis in die Vorstandsetagen. Bis sich der Frauenpart der Halbe-halbe-Regierung mit flachen Schuhen angeloben lassen wird, werden allerdings noch viele Ibizas die Innenpolitik durcheinanderwirbeln. Japanische Aktivistinnen haben übrigens kürzlich unter dem Motto „Schuhschmerz" eine Petition gegen die High-Heels-Pflicht am Arbeitsplatz eingebracht. Sie wurde leider abgelehnt. Wahrscheinlich nicht von jemandem, der ins Büro humpeln musste, weil ihn das Hühnerauge schmerzte.

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