Randerscheinung: GoT-Fieber

Ich hatte während meines Urlaubs im Outlookkalender jede Woche nur einen einzigen Termin stehen: Montag, 20.15.

Ich hatte während meines Urlaubs im Outlookkalender, dort wo sich normalerweise Jour fixe und Hase Guten Tag sagen, jede Woche nur einen einzigen Termin stehen: Montag, 20.15, die neueste Folge der "Game of Thrones"-Staffel 7 ist online verfügbar. Dieses Erinnerungsservice hat mein Streamingdienst angeboten. Nicht, dass wirklich die Gefahr bestanden hätte zu vergessen, denn der mittlere Sohn, der hoch ansteckendes GoT-Fieber hat, war spätestens ab Sonntagmitternacht für alle unübersehbar nervös auf der Suche nach irgendwelchen geleakten Vorabveröffentlichungen im Netz. Bis wir dann Montagabend zusammen geschaut haben, hat er die neue Folge schon mindestens drei Mal gesehen, musste sich bis zum Abend im Zimmer einschließen, um niemanden zu spoilern, und konnte die Dialoge schon relativ fehlerfrei mitsprechen.

Ich bin ja grundsätzlich nicht so auf Fantasy- und Kostümschinken, aber ich mag den Vorspann, Brienne of Tarth und Samwell Tarly. Aber auch aus demokratiepolitisch-pädagogischen Gründen ist die Serie für einen baldigen Erstwähler wie den Mittleren keine ganz verkehrte Sache. Man lernt schnell, die verschiedenen Thronkandidaten haben nur ein Programm: Sie wollen auf den Thron. Da jede/r Dritte über irgendwelche genealogischen Umwege einen Thronanspruch abzuleiten im Stand zu sein glaubt, gibt es nichts Schlimmeres als vor einem anderen Dritten das Knie beugen zu müssen und so dessen Herrschaftsanspruch anzuerkennen. Deshalb sind Koalitionszusagen immer nur solange gültig, als einem gar nichts anders übrig bleibt. Und, erfreulicherweise, halten sich die Königinnen und Könige am längsten, die beim Volk beliebt sind. Die letzte Staffel kommt erst nächstes Jahr, bis dahin wissen wir dann schon, wer in Österreich das Knie beugen musste.

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