Randerscheinung: Epic Fail

Ich mache da also neulich ziemlich breitbeinig diesen Onlinetest zum Thema: „Kennen Sie die Jugendwörter 2017?“

Und dann kommt nach zehn Fragen heraus: „Epic Fail!“ Das heißt, glaube ich, da ich die Jugendsprache ja offenbar nicht so gut verstehe, dass ich die Jugendsprache nicht so gut verstehe. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens (die wahrscheinlichere): Ich verstehe die Jugendsprache wirklich nicht so gut. Was dann aber die Frage aufwirft, ob meine beiden Jugendlichen zu Hause a) die Jugendsprache auch nicht verstehen oder aber b) (was wahrscheinlicher ist) nur gegenüber ihrem alten Vater nicht verwenden. Oder zweitens: Die Jugendsprache, wie sie in diesen „Jugendwörter des Jahres“-Sammelstellen einlangt, existiert so gar nicht. So ähnlich wie das Wienerische in den Wienerischwörterbüchern aneinandergereiht bestenfalls eine schlechte Parodie ergibt. Was ich aus eigener Anhörung gelernt habe, ist: Wenn sich zwei streiten, freut sich nicht der Dritte, sondern die haben „beef“. Was die Frage „Willst du beef?“ ziemlich weit weg vom Plachutta bringt. Für junge Männer ist es wichtig, ob sie „Beast“ sind oder „Lauch“. Weil die Muskelmasse eine nicht zu unterschätzende Rolle beim optischen Idealbild spielt, was man an der Zahl der McFitnessstudios unschwer erkennen kann. Lauch (wir hätten früher „Spargel“ dazu gesagt) kommt dagegen nicht so gut an. Wenn ich einen Witz mache, was öfter vorkommt, als allen lieb ist, sagen die Buben „Lachkick“ oder „Schmunzelkick“ („LOL“ nur mehr ganz selten), wobei man an ihren unbewegten Gesichtern erkennen muss, ob es anerkennend oder Augen verrollend gemeint war. Omnipräsent ist „Liebe Grüße“, was so viel heißt wie „Du kannst mich gernhaben“, sich aber auch als Schluss gut eignet.

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