Nicht gerade leichtlebig

(c) Carolina Frank
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Dieser Juli, der ja heuer schon im Mai war, spaltet die Gesellschaft grob in drei Gruppen.

Es gibt eine Minderheit, die sich einfach über diese frühen schönen Tage freut. Ganz ohne Hintergedanken und böse Vorahnungen. Und zwei größere Gruppen, die offenbar eine Art Witterungsverschwörung wittern. „Wenn es im Mai schon so heiß war, wie wird dann erst der Sommer werden?“, lässt sich die Position der einen Gruppe zusammenfassen. Sie sieht den Rekordmai als böses Omen und Auftakt zu einer Riesenhitze samt Wasserknappheit, Dürre und Versteppung. Wobei man ganz objektiv sagen muss, ein bisserl Regen zum Auffüllen der Grundwasserreserven täte momentan nicht schlecht. Die andere Gruppe, die sich genau das wünscht (also keine Versteppung, sondern möglichst lange Riesenhitze), ist ebenfalls nicht zuversichtlich, weil sie glaubt, das könnte schon alles an Sommer gewesen sein. Wir hätten also quasi das schöne Wetter auf Kredit vorkonsumiert und müssten im Juli und August die Schulden in Form eines verregneten, kalten, grauslichen Sommers bitter zurückzahlen. Was natürlich schon das eine oder andere Mal vorgekommen ist. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, warum die Österreicher nicht gerade als leichtlebig verschrien sind. Würden sie das jeweils andere annehmen, wäre (bis zum Eintritt des Gegenteils) nämlich alles gut. Ich, der ich auch nicht als besonders leichtlebig gelte, gehöre zu einer vierten Gruppe, die, was das Wetter angeht, immer zufrieden ist, solange es warm genug für barfuß ist. Ich verlange gar kein Monate-ohne-R-Barfuß, sondern will es nur gerade so warm, dass man nicht am Boden festfriert. So schauen übrigens auch meine Füße aus, was man aber nicht sieht, weil man auf denen ja steht. Und jetzt schauen wir mal, wie der Juni so wird.

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