„Spider-Man‘ ist das Finale“

Marvel-Produktionschef Kevin Feige: „Unser Job ist es, interessante, neue Figuren zu etablieren – und es wird sich zeigen, wie gut uns das gelingen wird.“
Marvel-Produktionschef Kevin Feige: „Unser Job ist es, interessante, neue Figuren zu etablieren – und es wird sich zeigen, wie gut uns das gelingen wird.“ APA/AFP/CHRIS DELMAS
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Über den neuen „Spider-Man“ will Filmproduzent Kevin Feige noch nicht zu viel verraten. Der Marvel-Mastermind über die besten Entscheidungen in seiner Karriere, den Traum, den er sich erfüllt hat, und Gerüchte über das neue Marvel-Projekt.

Kevin Feige ist derzeit der König von Hollywood. Gemessen am Einspielergebnis ist der 46-jährige Filmchef von Marvel der erfolgreichste Filmproduzent der Welt. „Avengers: Endgame“ steht sogar davor, „Avatar“ als erfolgreichster Film aller Zeiten abzulösen. Ab 4. Juli schwingt nun Spider-Man in „Far From Home“ über die Leinwand.

„Spider-Man“ spielt teilweise in Berlin, allerdings haben hier gar keine Dreharbeiten stattgefunden, oder?

Kevin Feige: Ich kann nicht viel dazu sagen, das wäre sonst ein Spoiler, aber die so ziemlich beste Szene des Films spielt in Berlin. Allerdings haben wir die Aufnahmen in einem Studio gedreht. Nur eine oder zwei sind tatsächlich hier entstanden. Wir würden aber gern wieder eine Story in Berlin ansiedeln.

Heutzutage scheint fast alles als Spoiler gesehen zu werden.

Mag sein, aber dieser Film verpflichtet aus wirklich sehr guten Gründen zur Geheimhaltung. Zu viel von der Geschichte zu verraten würde den Spaß verderben.

Der Film beinhaltet wohl einige Geheimnisse – ist aber definitiv kein Neuanfang.

Überhaupt nicht. Er schließt nahtlos an die Geschehnisse von „Avengers: Endgame“ an. Wir sehen ihn als Finale der dritten Phase des Marvel-Universums, denn er schließt die 23 Filme ab, die wir intern die „Infinity Saga“ nennen. Wie Peter Parker mit den Erlebnissen nach der „Endgame“-Handlung umgeht, ist das zentrale Thema.

Und welcher Marvel-Film wird dann der erste der nächsten Phase?

Das ist eine sehr gute Frage, die ich nicht beantworten werde (lacht). Wir haben das Ende der dritten Phase lang vorbereitet und freuen uns jetzt sehr auf einen Neuanfang.

Gwyneth Paltrow wusste neulich nicht mehr, in welchem Marvel-Film sie mitgewirkt hat. Kommen Sie bei so vielen Filmen und Figuren manchmal selbst durcheinander?

Nein, eigentlich nicht. Und wir haben bei Marvel viele große Listen und Tabellen an den Wänden.

Sie haben im Lauf Ihrer Karriere viele sehr gute Entscheidungen getroffen. Auf welche sind Sie besonders stolz?

Als Erstes kommt mir die Besetzung von Robert Downey Jr. als Iron Man in den Sinn. Anfangs hielten wir es für unmöglich, ihn für die Rolle zu gewinnen, aber bald wurde uns klar, dass kein Weg an ihm vorbeiführt. Wir brauchten ihn einfach.

Kriegen Sie jeden Schauspieler, den Sie haben wollen? Es heißt, dass Sie seit Jahren Keanu Reeves wollten, aber ohne Erfolg.

So ist das auch wieder nicht. Manchmal passt das Timing einfach nicht, oder die Rolle sitzt doch nicht so richtig.

Jon Favreau, der Regisseur des ersten „Iron Man“-Films, sprach vor elf Jahren von zwei oder drei Marvel-Filmen. Wussten Sie damals schon, was auf Sie zukommen wird?

Ich weiß, dass „Iron Man“ damals das wichtigste Projekt meines Lebens war. 90 Prozent meiner Energie haben sich darauf konzentriert. In den zehn Prozent, die dann noch von meiner Aufmerksamkeit übrig blieben, habe ich mir vorgestellt, wie eine Welt aussehen könnte, in der wir die verschiedenen Marvel-Figuren zusammenführen.

Und so kam es dann auch.

Auf jeden Fall habe ich damals zum ersten Mal über einen „Avengers“-Film nachgedacht. Deshalb haben wir die Szene mit Samuel L. Jackson gedreht, in der er sagt, dass es in diesem Universum noch mehr Superhelden gibt. Wir haben immer von diesen großen Filmen geträumt. Aber dass ich eines Tages mit Ihnen über unseren 23. Film sprechen werde, hätte ich nie erwartet.

Die Gerüchteküche um das neue Marvel-Projekt „Eternals“ brodelt. Angeblich soll es darin homosexuelle Superhelden geben.

Tja, so ist das nun mal mit Gerüchten: Einige stimmen und andere nicht. Unser Job ist es, interessante, neue Figuren zu etablieren – und es wird sich zeigen, wie gut uns das gelingen wird.

Wie fühlt es sich eigentlich an, der erfolgreichste Filmproduzent der Welt zu sein?

Daran denke ich nie. Wirklich. Erst wenn ich darauf angesprochen werde, schießt mir dieser Gedanke durch den Kopf. Ich bin einfach sehr froh, das machen zu können, was mir so viel Freude bereitet. Mein ganzes Leben habe ich davon geträumt, diese Filme auf die Leinwand zu bringen.

Steckbrief

1973 wurde Kevin Feige in Boston (USA) geboren.

Seit 2000 arbeitet er als Produzent bei den Marvel Studios. Seit 2007 ist er Marvels Produktionschef.

Gemessen am Einspielergebnis seiner Filme ist er der erfolgreichste Filmproduzent der Welt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2019)

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