H. Moser & Cie: Eine Uhrenmanufaktur sorgt für Aufsehen

­H. Moser & Cie CEO Edouard Meylan ist humorbegabter Vorkämpfer für strengere Swiss-Made-Regeln.
­H. Moser & Cie CEO Edouard Meylan ist humorbegabter Vorkämpfer für strengere Swiss-Made-Regeln.(c) Beigestellt
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Ob Swissness-Regel oder Klimawandel: H. Moser & Cie versteht es,
mit Humor und Ironie die Uhrenbranche auf aktuelle Themen hinzuweisen.

Es gehört bereits zum guten Ton, dass von Seiten der kleinen Uhrenmanufaktur ­H. Moser & Cie kurz vor Beginn des Genfer Uhrensalons eine humoristisch-provokante Einlage in Form einer besonderen Uhr ins Licht der Öffentlichkeit tritt. Begonnen hat es damit, dass der Hersteller mit Sitz in Schaffhausen 2016 eine Uhr vorstellte, die frappierende Ähnlichkeit mit der – damals heiß diskutierten – „Apple Watch" hatte. Aber, so hieß es augenzwinkernd, die Uhr verfüge über keinerlei Apps, zeige nur die Zeit und sei zu 100 Prozent mechanisch. Es folgte im Jahr darauf die „Swiss Mad Watch", der noch mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde, spielte die Manufaktur doch damit auf die ihrer Meinung nach zu laxen Bestimmungen des ab 1. Jänner 2017 geltenden „Swissness-Gesetzes" an. Dieses besagt, dass Unternehmen nur mehr mit dem wertvollen „Swiss Made"-Label werben dürfen, wenn mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten eines Produkts in der Schweiz anfallen. „Make Swiss Made Great Again" war denn auch der Schlachtruf von Edouard Meylan, CEO von H. Moser & Cie, der in einem begleitenden Video vieles lächerlich machte, was als typisch „schweizerisch" gilt – von der Schokolade bis zu Heidi. Die „Swiss Mad Watch" selbst sei zu 100 Prozent Swiss Made – das Gehäuse aus Käse, das Armband aus Kuhfell, das Werk sowieso aus der Schweiz. „Wir wollten damit einen Denkanstoß liefern und ganz klar kundtun, dass für uns das Swiss-Made-Label in der Form nur noch ein Marketing-Gag ist", sagt Meylan, der sich dafür bei einigen Herstellern (vor allem billigerer Uhren) keine Freunde machte. Konsequenterweise verzichtet die Manufaktur auf den Swiss-Made-Schriftzug auf dem Zifferblatt und teilweise sogar auf das eigene Logo. „Wir haben das nicht nötig, wir brauchen niemandem etwas beweisen", hält Meylan fest. Die rund 1500 Uhren, die jährlich die Manufaktur verlassen, sind zu 95 Prozent „made in Switzerland" und übererfüllen damit die Swissness-Regel, die nach einer Übergangsfrist seit Ende 2018 voll zur Geltung kommt. Beim heurigen Genfer Uhrensalon sorgte die „Moser Nature Watch" für Aufsehen – eine lebende Uhr, mit einheimischen Pflanzen und Flechten am Gehäuse und Gras, das aus dem Armband wächst, natürlich 100 Prozent Swiss Made. Die Uhr soll ein Einzelstück bleiben, als Symbol des Klimawandels. Man möchte mit dem Zeitmesser ein Statement gegen das heutige Konsumverhalten setzen, erklärt Meylan. Gleichzeitig hat die Manufaktur es sich als Ziel gesetzt, CO2-arm zu produzieren, vermehrt Fair-Trade-Materialien einzusetzen und die Zertifizierungsbedingungen des Responsible Jewellery Councils zu ­erfüllen. 

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