Chanel „J12": Neugestaltung einer Uhren-Ikone

Facelift. Bei der neuen „J12“ haben sich 70 % der Komponenten verändert.
Facelift. Bei der neuen „J12“ haben sich 70 % der Komponenten verändert.(c) Beigestellt
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Chanel hat seine ikonische Keramikuhr „J12" runderneuert. Designer Arnaud Chastaingt änderte alles an ihr – und gleichzeitig nichts: Eine erstaunliche Leistung.

Einblick. Das neue Automatikkaliber 12.1 lässt sich jetzt durch einen Saphirboden betrachten.
Einblick. Das neue Automatikkaliber 12.1 lässt sich jetzt durch einen Saphirboden betrachten.(c) Beigestellt

„Als ich im Jahr 2000, damals noch Designstudent, die ,J12‘ erstmals in der Zeitung entdeckte, verliebte ich mich sofort in sie", erklärt Arnaud Chastaingt und erinnert sich an „ihre perfekte Silhouette wie beim kleinen Schwarzen: Die Ausstrahlung, die Haltung – eine Offenbarung", schwärmt der Direktor des Chanel Watch Creation Studio im Vorfeld der Baselworld in Paris. Die ikonische Uhr ist ausgerechnet von dem Mann neu gestaltet worden, der sich bei ihrer Einführung so inspiriert fühlte. Als sie 2003 in Weiß auf den Markt kam – „eine Revolution" –, arbeitete Chastaingt bereits als Designer bei Cartier, behielt aber die „J12" immer im Auge. Sie war im Mai 2013 für ihn auch ein Grund, nach einem Jahrzehnt bei Cartier zu Chanel zu wechseln. Die ersten Entwürfe, die der Kreative für das Maison anfertigte, hatten jedoch nichts mit der „J12" zu tun: „Ich habe sie wie meine Muse behandelt und mich entschieden, sie aus Respekt nicht zu berühren." So beschäftigte er sich zuerst mit der „Boy.Friend", „Code Coco" und „Monsieur de Chanel". „Aber ich wusste, dass ich eines Tages Hand an das Original legen musste." Das war vor vier Jahren. Und Chastaingt sah nur zwei Optionen: Alles zu ändern oder nichts.

Optimierung. Die Krone wurde um ein Drittel verkleinert, ebenso wie der eingesetzte Cabochon.
Optimierung. Die Krone wurde um ein Drittel verkleinert, ebenso wie der eingesetzte Cabochon.(c) Beigestellt

Bemerkenswerterweise schaffte er beides: Die neue „J12" ist sofort als die „J12" zu erkennen, ohne große Auffälligkeiten ­(feinere Lünette, kleinere Krone, Keramikziffern . . .). Und doch haben sich 70 Prozent der Komponenten verändert. Die werden erst augenfällig, wenn man die Uhr umdreht: Die „J12" verfügt nicht mehr über einen Stahlboden, sondern über ein Saphirglas, sodass das neue Automatikwerk zu sehen ist. Das Kaliber 12.1 ist COSC-zertifiziert und verfügt über eine Gangreserve von 70 Stunden. Es ist übrigens von der neuen Schweizer Manufaktur Kenissi entwickelt worden, an der Chanel und die Rolex-Tochter Tudor beteiligt sind. Bei allen Neuerungen – wie hat sich der Preis verändert? Sie kostet in der Version mit dem neuen Automatikkaliber gerade einmal 350 Euro mehr – also jetzt 5.300 Euro.

Der Autor reiste auf Einladung von Chanel nach Paris.

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