Marihuana versöhnt mit Schmerzen

Marihuana
Marihuana(c) Epa
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THC wirkt auf Hirnareale, die für die emotionalen Aspekte des Schmerzes zuständig sind. Deshalb ist es nicht nur als Rauschmittel im Einsatz, sondern auch in der Medizin.

Cannabis bzw. sein psychoaktiver Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC) sind nicht nur als Rauschmittel im Einsatz, sondern auch in der Medizin. So ist THC z.B. in den USA als Antiemetikum (gegen Übelkeit) im Rahmen von Krebstherapien zugelassen; in Kanada und Großbritannien wird es bereits zur Schmerzbehandlung eingesetzt.

Forscher um Michael Lee (University of Oxford) untersuchten nun genauer, wie THC gegen Schmerzen wirkt, die sie den Studienteilnehmern durch Auftragen von Capsaicin (der Stoff, der Chili scharf macht) auf die Haut zufügten. Sie fragten die Testpersonen, wie intensiv der Schmerz sei. Das in der Fachzeitschrift Pain publizierte Ergebnis: Wer THC (und nicht das Placebo) geschluckt hatte, fand den Schmerz erträglicher, obwohl er ihn als gleich stark empfand wie ohne THC. Entsprechendes ergab auch eine Magnetresonanztomografie (MRI)des Gehirns: THC unterdrückt die Aktivität in Regionen, die für die emotionale Bewertung von Schmerzen zuständig sind (dem anterioren midcingulären Cortex und der Amygdala).

Dass THC auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann, zeigte der Fall eines Versuchsteilnehmers, der nicht in die MRI-Röhre zu bringen war: Er litt unter offenbar durch THC ausgelöster akuter Klaustrophobie. tk

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2012)

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