Der Gravitationsgenerator

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Martin Tajmar, Forscher der „Austrian Research Centers“, will ein „Verfahren zur Erzeugung eines Gravitationsfeldes“ patentieren.

Gravitationsfelder entstehen aus Masse respektive Energie. Und da die Gravitation im Vergleich zu den anderen Kräften der Physik (Elektromagnetismus, starke und schwache Kernkraft) sehr klein ist, braucht man riesige Massen (z.B. die Erde), um Schwerkraft zu generieren, die ins Gewicht fällt.

Doch nun erhebt Martin Tajmar, Physiker an den „Austrian Research Centers“ (ARC), eine unerhörte Behauptung: Ihm sei es „möglicherweise“ gelungen, „künstlich“ Gravitationsfelder zu erzeugen. Und zwar nicht aus ruhenden, sondern aus bewegten Massen. Er hat laut Apa bereits ein internationales Patent für ein „Verfahren zur Erzeugung eines Gravitationsfeldes“ angemeldet.

Erste Erklärung bereits verworfen

Tajmar, an sich in der Konstruktion von Antriebssystemen für den Weltraum tätig, sorgte bereits im April 2006 für Aufsehen. Da ging er – nicht zur Freude der ARC-Leitung und zum Kopfschütteln vieler Physiker – mit einer Behauptung an die Öffentlichkeit: Er habe an einem supraleitenden Ring aus Niob, der auf 6500 Umdrehungen pro Minute beschleunigt worden sei, Kräfte gemessen, die der Beschleunigung entgegenwirken. Damals hatte er auch eine theoretische Erklärung parat: Das (an sich masselose) Graviton, das Trägerteilchen der Gravitation, erhalte durch einen Symmetriebruch bei Unterschreitung der Sprungtemperatur (der Supraleitung) doch eine Masse.

Diese Erklärung hat er inzwischen verworfen: Der Effekt sei auch ohne Supraleitung, etwa an Aluminium, zu beobachten. Experimente in Neuseeland, sagt er, hätten ihn bestätigt – und einen Hinweis für die Interpretation gebracht: Der Effekt sei auf der Nordhalbkugel der Erde stärker, wenn sich der Ring im Uhrzeigersinn bewegt, auf der Südhalbkugel umgekehrt. Die Neuseeländer allerdings sagen, dass ihre Daten den Effekt weder bestätigen noch ausschließen.

Tajmar, der u.a. mit Geld der US Air Force forscht, denkt indessen schon an Anwendung. Ein Generator, der ein gleich starkes Gravitationsfeld wie die Erde erzeugt, sei „mit gegenwärtigen Technologien zu bauen“. Vorerst will er binnen fünf Jahren einen um einen Faktor 1000 schwächeren „Milli-g-Generator“ bauen – in Seibersdorf, kosten soll das zwei bis 2,5 Millionen Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2008)

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