Eva hatte keine Schuld: Forscher entschlüsseln Tontafeln

Adam und Eva von Albrecht Dürer. Auf vorbiblischen Tontafeln wurde ihre Geschichte nun entschlüsselt.
Adam und Eva von Albrecht Dürer. Auf vorbiblischen Tontafeln wurde ihre Geschichte nun entschlüsselt.(c) EPA
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Forscher entschlüsselten den Text über Adam und Eva auf Tontafeln, die älter sind als der Text im Alten Testament. Adam wird darin als Gott dargestellt.

Niederländische Wissenschafter haben eine Urversion der Geschichte von Adam und Eva entdeckt, die rund 800 Jahre älter ist als der biblische Text. Auf Tontafeln aus dem 13. Jahrhundert vor Christus sei die Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies bereits aufgeschrieben worden, berichten die Forscher in ihrem am Wochenende veröffentlichten Buch "Adam, Eve and the Devil".

Die sogenannten Ugaritischen Tontafeln waren 1929 in Syrien gefunden und in den 1970er-Jahren teilweise entziffert worden. Die beiden Wissenschafter der Protestantischen Theologischen Universität von Amsterdam hatten die Texte aus der semitischen Sprache Ugaritisch neu übersetzt und erstmals im Zusammenhang interpretiert. Bibelforscher gehen davon aus, dass der Text im Alten Testament um 400 vor Christus geschrieben wurde.

In dem in Keilschrift aufgeschriebenen Text auf den Tafeln wird Adam als Gott dargestellt, der mit einem "bösen Gott" kämpft. Dieser Teufel vermummt sich als Schlange, vergiftet den "Baum des Lebens" und macht Adam mit einem Biss zu einem sterblichen Wesen. Die Sonnengöttin tröstet Adam und die Menschheit jedoch mit Eva, einer "guten Frau". Durch natürliche Fortpflanzung erhalte die Menschheit, so die Forscher, doch eine Art Unsterblichkeit.

Anders als in der biblischen Version werde in diesem Mythos Adam als Gott dargestellt, erklärte die Autorin und Professorin für das Alte Testament in Amsterdam, Marjo Korpel, in der Tageszeitung "Trouw". "In dieser Urversion trägt auch Eva keinerlei Schuld." Bibelforscher waren bereits seit längerem davon überzeugt, dass der biblischen Geschichte von Adam und Eva ein viel älterer Mythos zugrunde liegt. Ein schriftlicher Beweis war jedoch bisher noch nie gefunden worden.

(APA/dpa)

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