Trendwende für Solarwärme

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Roadmap. Ein kürzlich ausgearbeiteter Fahrplan soll die rückläufige Solarwärme wieder auf Kurs bringen: Über 100 Detailmaßnahmen werden empfohlen.

Sonnig und bis zu zwölf Grad Celsius am Heiligen Abend, so die Vorhersagen. Vielleicht sollten wir lieber Ostereier suchen, statt unter dem Christbaum Weihnachtslieder singen. Erneut ein Hinweis, dass der Klimaerwärmung gegengesteuert werden muss und erneuerbare Energietechnologien vorangetrieben werden sollen. Wie sieht es mit der Solarwärme aus? Durch Solarthermie wird Sonnenenergie in Wärme umgewandelt. Nicht zu verwechseln mit der Fotovoltaik, wo Sonnenenergie in Strom umgewandelt wird. In Österreichs Haushalten entfällt rund die Hälfte des Energieverbrauchs auf Wärmeerzeugung, nur ein Fünftel auf Strom. Also kann die Solarwärme optimal für Heizvorgänge genutzt werden.

Österreich kann als „Solarthermieland“ bezeichnet werden. Es verfügt über die zweitgrößte Dichte an Solarwärmeanlagen der EU und gilt als weltweit führend hinsichtlich Know-how und Systemtechnologie. Trotzdem sind Neuinstallationen von Solarwärmeanlagen in der EU und in Österreich rückläufig. Die Branche steht unter großem wirtschaftlichen Druck.

Wie kann eine Trendumkehr erreicht werden? Um das zu beantworten, wurde vom Forschungsinstitut AEE INTEC – im Auftrag von Technologie-, Wissenschafts- und Lebensministerium – mit „Austria Solar“ eine Roadmap für die Jahre 2020 bis 2025 erstellt und am Donnerstag präsentiert.

Drei Szenarien der Zukunft

Darin wurden vier Maßnahmengruppen definiert, mit über 100 Detailmaßnahmen wie etwa die Entwicklung kostengünstiger Materialien, Speicherung von Solarwärme in Bauteilen von Gebäuden oder branchenübergreifende Vertriebskooperationen. Ferner stellt die Roadmap drei Szenarien dar: das BAU (business as usual), das forcierte und das ambitionierte Szenario. Würde es gelingen, eine Marktentwicklung an das forcierte Szenario anzulehnen, würde die installierte Kollektorfläche 2025 rund 441.000 Quadratmeter betragen: mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu 2012. Das ambitionierte Szenario würde zu einer Kollektorfläche von rund 822.000 m2im Jahr 2025 führen.

Welches der Szenarien eintritt, hängt von vielen Faktoren ab: „Kostenreduktion und Förderungen sind absolut notwendig“, sagt Christian Fink vom Institut für Nachhaltige Technologien. „Auch bei der Anlagengröße gibt es in Österreich noch viel zu tun“, so Fink. Denn größere Anlagen erzeugen geringere Kosten.

Besonders wichtig ist, die Öffentlichkeit vermehrt in die Branche einzubeziehen. Aber auch Kooperationen innerhalb und außerhalb der Branche müssen forciert werden. Um eine positive Trendwende zu erreichen, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen. Gelingen die vorgestellten Maßnahmen, werden gute Erfolge die Zukunft der Solarwärme sichern. Durch die Erstellung der Roadmap wurde ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gesetzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2014)

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