Asteroid versetzte einst sogar Berge

Gesteinsmassen wurden 30 Kilometer weit bewegt.

Rund 200 Einschlagkrater sind auf der Erdoberfläche bekannt. Der mexikanische Chicxulub ist aber der einzige, der direkt mit einem Massenaussterben in Verbindung gebracht wird: Vor rund 66 Millionen Jahren führte ein Asteroid zum Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, u. a. auch der Dinosaurier. Der Einschlag dürfte – buchstäblich – auch Berge versetzt haben. Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung des Naturhistorischen Museums Wien wies jetzt nach, dass beim Aufprall innerhalb weniger Minuten riesige Gesteinsmassen etwa 30 Kilometer weit bewegt wurden. Das berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „Science“.

Im Frühjahr führten Wissenschaftler aus zwölf Ländern erstmals Bohrungen im Golf von Mexiko durch: In einer Tiefe von 506 bis 1335 Metern unter dem Meeresboden wurden mehr als 300 Bohrkerne entnommen. Dabei gewann man auch Proben aus dem rund 80 Kilometer großen Peak-Ring, einer Struktur aus schroffen Bergen im Zentrum des Hauptkraterrandes. Von Mond, Venus oder Merkur sind solche Strukturen bekannt; auf der Erde ist Chicxulub der einzige bekannte Krater mit einem intakten Peak-Ring. Bisher war nicht klar, wie sich solche Ringe gebildet haben.

Wie Kraterringe entstanden

Die ersten Untersuchungen zeigen, dass die Struktur großteils aus geschocktem Granit besteht. Modellen zufolge wurde die Erde mit solcher Wucht getroffen, dass riesige Granitblöcke in zehn Kilometern Tiefe noch weiter in den Untergrund und dann nach außen gedrückt wurden. Dann bewegte sich das Gestein wieder in Richtung Zentrum des Einschlags und schließlich zur Oberfläche, wo es den Peak-Ring formte. Insgesamt legten die Gesteinsblöcke eine Strecke von rund 30 Kilometern zurück. (APA/gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2016)

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