Biotreibstoff macht Flieger klimaschonend

Biomischungen erzeugen bei Flugzeugen weniger Ruß.

„Da muss man schon einen guten Magen haben“, sagt Bernadett Weinzierl, Aerosolphysikerin der Uni Wien. In einem Projekt der Nasa mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) flog sie absichtlich in den Abgaswirbel eines Flugzeugs. „Es wackelt stark, und manchmal dreht es einen zur Seite weg“, erzählte die Pilotin, die bei diesen Kunststücken in den USA nicht selbst am Steuer saß. Die Mühe und Nervenaufreibung haben sich gelohnt: So wurde erstmals gezeigt, dass Biotreibstoff in der Luftfahrt weniger und kleinere Rußpartikel erzeugt als herkömmliches Kerosin.

Etwa ein Dutzend Messgeräte waren an Bord des DLR-Forschungsflugzeugs, das 30 bis 150Meter hinter einer DC-8 flog, um die Abgase zu vermessen. Diese hatte in einem Tank normalen Flugtreibstoff und im zweiten eine 50:50-Mischung des Treibstoffs mit dem Biokerosin Hefa, das aus dem Öl der Camelinapflanzen gewonnen wird. Zwischen den Tanks kann umgeschaltet werden.

Die Messungen haben gezeigt, dass der Betrieb mit Biotreibstoff die Bildung von Rußpartikeln in ihrer Zahl und ihrer Größe stark reduziert.

Weniger Kondensstreifen

„Das ist ein wichtiger Ansatz, um die Klimawirkung des Luftverkehrs zu senken“, sagt Weinzierl. Denn an den Rußpartikeln bilden sich Eiskristalle, die man als Kondensstreifen am Himmel sieht. Je nach Zusammensetzung der Atmosphäre halten sich diese Eiswolken länger oder kürzer und haben so Einfluss auf das Klima.

Die Ergebnisse, die nun im Fachjournal „Nature“ publiziert wurden, belegen, dass der Umstieg auf Bio in der Luftfahrt weniger Ruß in die Atmosphäre pulvert. Ein Vorreiter ist bisher die Lufthansa, die seit 2011 Teilstrecken mit Biotreibstoffmischungen betreibt. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2017)

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